Mein Aktiendepot besteht mittlerweile hauptsächlich aus zwei Arten von Aktien: Zum einen aus Wachstumsaktien – vor allem aus dem Tech-Sektor, zum anderen aus Qualitätsaktien. In den letzten Monaten habe ich verstärkt auf Wachstumsaktien gesetzt, jetzt wird's mal wieder Zeit für eine Qualitätsaktie!
Im folgenden möchte ich dir drei Qualitätsaktien vorstellen, die sich allesamt bereits in meinem Depot befinden, deren Portfolio-Anteil allerdings durchaus ausbauenswert ist, wie ich finde.
Quelle: Thomas Brantl, meine Klospülung
Welche der drei Qualitätsaktien mein aktueller Favorit ist, erfährst du am Ende dieses Beitrags – viel Spaß beim Lesen!
Qualitätsaktie 1: Die Schindler Holding
Die Schindler-Aktie wird maßgeblich durch ihr Hauptgeschäftsfeld geprägt: Den Bau, die Installation und die zugehörigen Services und Wartungsarbeiten rund Aufzüge und Fahrtreppen. Im Bereich Aufzüge ist man laut wikipedia die Nummer zwei am Weltmarkt – nach OTIS Elevator. Was Fahrtreppen und Fahrsteige betrifft, ist man sogar die weltweite Nummer eins.
Alleine aufgrund der starken Marktposition in Kombination mit den wenigen Konkurrenten ist für mich ein Indiz, dass es sich bei der Schindler Aufzüge-Aktie um eine echte Qualitätsaktie handeln könnte. Ein Blick auf's Zahlenwerk unterstreicht diesen positiven Eindruck.
Umsatzwachstum 2016 – 2019 p.a. | + 5,2 % |
operatives Gewinnwachstum 2016 – 2019 p.a. | + 6,6 % |
Entwicklung Gewinn je Aktie 2016 – 2019 p.a. | + 4,0 % |
operative Marge 2020 | 9,7 % |
Eigenkapitalquote 31.12.2020 | 58,2 % |
Quelle: Schindler Holding Investor Relations
Bis 2019, also dem letzten "normalen" Jahr vor Corona, ist Schindler stabil gewachsen – gut 5 % jährlich sind ein solider, wenn auch kein überragend hoher Wert. Erfreulicherweise ist der operative Gewinn dabei etwas schneller gewachsen als der Umsatz, was auf eine gestiegene Profitabilität hindeutet. Und profitabel war man 2020 trotz Corona: Knapp 10 % operative Marge sind ein gesunder Wert, der zeigt, dass die Produkte von Schindler nicht über günstige Preise verkauft werden müssen.
Und wie es sich für echte Qualitätsaktien gehört, ist auch die Bilanz von Schindler grundsolide: Eine Eigenkapitalrendite von knapp 60 % lässt Schindler-Aktionäre wie mich ruhig schlafen. Alles in allem konnte Schindler in den letzten Jahren also stets stabile Zahlen vorlegen, was den Eindruck einer Qualitätsaktie noch einmal unterstreicht.
Name | Schindler Holding AG |
WKN / ISIN | A0JJWH / CH0024638212 |
Land | Schweiz |
Dividendenrendite | 1,6 % |
aktueller Kurs | 223,80 Euro / 247,76 CHF |
Quelle: YAHOO! Finance, Stand: 26.02.2021
Das Corona-Jahr 2020 hingegen lief wenig erfreulich für die Schindler Aufzüge-Aktie. Der Umsatz ging um 5,6 % verglichen mit dem Vorjahr zurück, der operative Gewinn fiel sogar knapp 17 % niedriger aus als 2019. Dieser Rückgang hatte jedoch nicht ausschließlich etwas mit den Hindernissen in Folge des Coronavirus zu tun. Ein starkes Schweizer Franken trug ebenso seinen Teil zu einem schwachen Jahr 2020 bei wie Restrukturierungsmaßnahmen und Kostensenkungsprogramme.
Alles in allem sollte man ein einziges, schwaches Jahr nicht überwerten – das kommt bei der besten Qualitätsaktie mal vor. Sowohl was das Geschäftsmodell, als auch was die Zahlen betrifft, vermag mich die Schindler-Aktie nach wie vor zu überzeugen! Was jetzt noch fehlt, ist ein Blick auf die Bewertung der Schindler Aufzüge-Aktie.
Quelle: finanzen.net, Annahmen und Prognosen des Autors
Hinweis: Es wurde mit dem 2019er Gewinn je Aktie gerechnet
Und die Bewertung ist genau der Punkt, der mich an der Schindler-Aktie aktuell stört – sie spiegelt nämlich ein deutlich höheres Wachstum wieder, als dies in den vergangenen Jahren der Fall war! Bedeutet: Die aktuelle Bewertung der Schindler-Aktie ist nur dann zu rechtfertigen, wenn Schindler in Zukunft schneller wachsen wird, als das in der Vergangenheit der Fall war.
Ich persönlich bin hier eher skeptisch, weshalb ich meine Schindler-Position vorerst nicht weiter aufstocken werde. Und das obwohl mir bewußt ist, dass Schindler von unzähligen Megatrends profitieren könnte: Dem Bevölkerungswachstum in Asien, der Urbanisierung, einem steigenden Wohlstand und einer alternden Bevölkerung.
Fazit: In meinen Augen handelt es sich bei der Schindler Aufzüge-Aktie zweifelsfrei um eine Qualitätsaktie! Aktuell schränkt die hohe Bewertung das Kurspotential dieser schweizer Aktie in den nächsten Jahren meiner Meinung jedoch erheblich ein. Ich werde daher an meinen Schindler-Aktien festhalten, aber erstmal nicht zukaufen.
Qualitätsaktie 2: Die Geberit-Aktie
Der Name Geberit wird den meisten von uns ein Begriff sein: Wer – egal wo auf der Welt – eine Toilettenspülung drückt, der drückt in vielen Fällen auf den Knopf eines Geberit-Spülkastens! Weiterhin umfasst das Produktportfolio von Geberit Rohrleitungssysteme für Trinkwasser, Gas, Heizung und andere Medien sowie Badezimmerausstattungen (Keramikprodukte wie Waschbecken, Badmöbel und Armaturen).
Quelle: Thomas Brantl, auch am Flughafen Bologna, den ich regelmäßig bereise, gibt's Klospülungen von Geberit
Geberit ist das führende Unternehmen in Europa was den Sanitärbereich betrifft – und genießt einen extrem guten Ruf. Dieses positive Image ist für ein Unternehmen wie Geberit extrem wichtig, schließlich handelt es sich bei Geberit-Produkten um langlebige Güter, deren Ausfall schwerwiegende Folgen haben kann: Ich denke, niemand von uns möchte einen Wasserrohrbruch riskieren, nur um ein paar Euro zu sparen.
Genau hier sehe ich den großen Wettbewerbsvorteil von Geberit – und den Grund, warum die Geberit-Aktie für mich eine absolute Qualitätsaktie ist!
Name | Geberit AG |
WKN / ISIN | A0MQWG / CH0030170408 |
Land | Schweiz |
Dividendenrendite | 2,1 % |
aktueller Kurs | 500,40 Euro / 536,20 CHF |
Quelle: YAHOO! Finance, Stand: 26.02.2021
Der Blick auf die Kennzahlen bestätigt den Eindruck einer Qualitätsaktie. Geberit wächst stabil und verlässlich, der Gewinn steigt schneller als der Umsatz und das Geschäft ist extrem profitabel: Eine operative Marge von 21 % kann sich wahrlich sehen lassen! Sie spricht für attraktive Produkte, ein funktionierendes Kostenmanagement und ein allgemein lukratives Geschäftsmodell.
Umsatzwachstum 2016 – 2019 p.a. | + 3,2 % |
operatives Gewinnwachstum 2016 – 2019 p.a. | + 3,5 % |
Entwicklung Gewinn je Aktie 2016 – 2019 p.a. | + 6,5 % |
operative Marge 2019 | 21,0 % |
Eigenkapitalquote 31.09.2020 | 46,0 % |
Quelle: Geberit Investor Relations
Kurzfristig wurde die Erfolgsgeschichte von Geberit von der Corona-Pandemie ausgebremst: Im ersten Halbjahr 2020 musste man sowohl einen niedrigeren Umsatz als auch Gewinn ausweisen. In Q3 ist man allerdings in die Erfolgsspur zurückgekehrt – und wie! Der operative Gewinn legte um fast 17 % verglichen mit dem coronafreien dritten Quartal 2019 zu!
Umsatzwachstum Q3 2020 | + 5,3 % |
operatives Gewinnwachstum Q3 2020 | + 16,4 % |
Entwicklung Gewinn je Aktie Q3 2020 | + 11,6 % |
Quelle: Geberit Investor Relations
Auch das zeichnet eine Qualitätsaktie aus: Man erholt sich schnell von wirtschaftlichen Krisen, die in den schlechten Monaten verlorenen Umsätze werden bald kompensiert. Für mich steht daher fest, dass es sich bei der Geberit-Aktie um eine Qualitätsaktie erster Klasse handelt – bleibt nur noch die Frage der aktuellen Bewertung – welches Kursziel traue ich der Geberit-Aktie zu?
Quelle: YAHOO!Finance, Annahmen des Autors
Hinweis: Es wurde mit dem 2019er Gewinn je Aktie gerechnet
Und hier sieht es auf den ersten Blick nicht viel besser aus als bei der Schindler-Aktie – auch die Geberit-Aktie gibt's derzeit nicht zum Schnäppchenpreis! Zwei Dinge allerdings sollten wir bedenken: Die Dividende der Geberit-Aktie ist ein gutes Stück höher als bei der Schindler-Aktie. Da die Dividende in meinem Bewertungstool nicht enthalten ist, ergibt sich daraus ein Potential auf zehn Jahre von circa 25 % vor Steuern.
Mehr lukrative Dividendenaktien findest du hier
Bezieht man die Dividende also in seine Überlegung mit ein, dann kann man heute durchaus von einer fairen Bewertung der Geberit-Aktie sprechen. Des weiteren ist das Geschäftsmodell von Geberit deutlich profitabler und weniger kapitalintensiv als das von Schindler, was zukünftige Aktienrückkäufe wahrscheinlicher macht. Und die wiederum lassen den Gewinn je Aktie schneller wachsen, was am Ende des Tages den Aktienkurs beflügelt.
Aktien aus der Schweiz lassen sich an deutschen Börsen – Stand Anfang März 2021 – nicht mehr handeln. Deutschen Anlegern bleibt damit nur noch der Direkthandel (falls ihre Depotbank das anbietet), Börsenplätze wie Lang & Schwarz oder ADRs. Oder man hat ein Depot bei LYNX – dieser Broker ermöglicht nämlich den Handel an den jeweiligen Heimatbörsen! So kann man schweizer Aktien direkt an der Börse der Alpenrepublik handeln – unkompliziert, günstig und steuereffizient.
Mehr über LYNX erfährst du mit einem Klick auf den grünen LYNX-Button-Schriftzug (*).
Für mich ist die Geberit-Aktie somit eine Qualitätsaktie, die derzeit fair bewertet ist – und in die ich beim aktuellen Kurs ohne Bauschmerzen investieren würde. Eventuell schlage ich sogar noch im März zu – wenn du keinen meiner Käufe verpassen willst, folge mir am besten auf meiner Facebook-Seite!
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Oder schau in meinem Investmenttagebuch vorbei – hier findest alle meine Käufe, Verkäufe und Cashflow der letzten Jahre!
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Qualitätsaktie 3: Die Kerry-Aktie
Die dritte Aktie im Bunde, die in meinen Augen das Zeug zur Qualitätsaktie hat, ist die Kerry Group-Aktie. Dieses irische Unternehmen ist eines der weltweit führenden Lebensmittelunternehmen, dessen Kernprodukte unter anderem Basiskomponenten für die Lebensmittelindustrie sind – zum Beispiel Geschmacksstoffe, Süssstoffe, Proteine, Milch und Milchpulvererzeugnisse sowie weitere Komponenten zur Geschmacksoptimierung.
Aber auch an Zukunftsthemen wie den Grundsätzen für Fleischersatzprodukte oder „Well-Being-Produkten“ wird gearbeitet. Mehr über das Geschäftsmodell, die Kursentwicklung der letzten Jahre, das Management sowie das Zahlenwerk der Kerry Group erfährst du in meiner umfassenden Kerry-Aktienanalyse!
Hier geht's zur Kerry Group-Aktienanalyse (inklusive Podcast)
Name | Kerry Group |
WKN / ISIN | 886291 / IE0004906560 |
Land | Irland |
Dividendenrendite | 0,86 % |
aktueller Kurs | 102,60 Euro |
Quelle: YAHOO! Finance, Stand: 26.02.2021
Wie bei den beiden erstgenannten Qualitätsaktien zog das Coronavirus auch an der Kerry Group nicht spurlos vorüber. Alle relevanten Kennzahlen fielen in 2020 schlechter aus als im Vorjahr – in Q4 allerdings hellte sich der Himmel über der Kerry-Aktie wieder etwas auf.
Umsatzentwicklung 2020 | – 2,9 % |
Umsatzentwicklung Q4 2020 | + 2,2 % |
Entwicklung Gewinn je Aktie 2020 | – 12,3 % |
operative Marge 2020 | 11,5 % |
Eigenkapitalquote 31.12.2020 | 49,3 % |
Quelle: Kerry Group Investor Relations
Um ehrlich zu sein, hat mich dieser negative Einfluss von Corona auf das Geschäft der Kerry Group etwas überrascht, schließlich wird auch im Lockdown gegessen. Die Kerry Group begründet diese Entwicklung mit weniger spontanen Käufen aufgrund wirtschaftlicher Sorgen und dem reduzierten Angebot von Frischwaren, beispielsweise Bäckereierzeugnissen.
Doch trotz dieser Entwicklung bleibt festzuhalten: Die Kerry Group war auch im Krisenjahr 2020 ziemlich profitabel und verfügt nach wie vor über eine stabile Bilanz, weshalb die Kerry Group-Aktie für mich nach wie vor eine absolute Qualitätsaktie ist.
Was jetzt noch fehlt, ist ein Blick auf die Bewertung der Kerry-Aktie – und der sorgt leider für etwas Ernüchterung...
Quelle: finanzen.net, Annahmen des Autors
Denn obwohl ich mit dem etwas "besseren" Gewinn je Aktie aus dem Jahr 2019 gerechnet habe und der Kerry-Aktie sogar ein KGV von 30 in zehn Jahren zugestehe, ist die Aktie noch immer teuer. In Anbetracht der niedrigsten Dividendenrendite in diesem Vergleich ist die Kerry-Aktie daher für mich die teuerste Qualitätsaktie unter den drei in diesem Beitrag vorgestellten Unternehmen.
Ich sehe in der Kerry-Aktie nach wie vor eine schöne Qualitätsaktie, an der ich weiterhin festhalten werde. Aufgrund der aktuell doch recht sportlichen Bewertung würde ich aber aktuell eher zur Geberit-Aktie greifen als zur Kerry-Aktie.
Du willst dein Geld zusammenhalten? Dann solltest du deine Orderkosten so niedrig wie möglich halten. Mit diesen 5 Trade Republic-Tipps wird dir das auf jeden Fall gelingen!
Mein Fazit zu den drei vorgestellten Aktien
Qualitätsaktien haben ihren Preis – das sieht man sowohl an der Geberit-Aktie, der Kerry-Aktie und der Schindler-Aktie. Denn natürlich erkennen nicht nur wir die Qualität dieser Unternehmen – viele andere Marktteilnehmer tun das auch. Entsprechend schrecken mich die vermeintlich hohen Bewertungen nicht wirklich ab. Nicht umsonst habe ich diese drei Aktien – teilweise seit mehreren Jahre – im Depot!
Und glaub mir, günstig waren sie auch nicht, als ich sie mir kaufte! Und trotzdem haben sich sowohl die Geberit-Aktie als auch die Schindler-Aktie wirklich hervorragend entwickelt (besonders die Geberit-Aktie konnte ein breit gestreutes Weltportfolio hinter sich lassen).
Quelle: mein Depot
Qualitätsaktien gibt's eben nur ganz selten zum Schnäppchenpreis. Deshalb fokussiere ich mich lieber auf die Qualität der Unternehmen und bin bereit, einen fairen Preis für sie zu bezahlen. Die Geberit-Aktie bietet aktuell in meinen Augen eine sehr interessante Mischung aus Qualität und fairer Bewertung, weshalb diese schweizer Aktie aktuell weit oben auf meiner Watchlist steht – und sich wohl bald noch ein paar mehr von ihnen in meinem Depot wiederfinden werden.
Natürlich halte ich dich hier auf dieser Seite darüber auf dem Laufenden, sobald ich bei Geberit noch einmal nachgekauft habe! Wenn du keinen meiner Käufe oder Verkäufe verpassen möchtest, dann schau am besten regelmäßig in meinem Investmenttagebuch vorbei oder folge mir auf Facebook. Oder kopier einfach meinen RSS-Link in deinen RSS-Reader – so verpasst du garantiert keinen meiner neuen Beiträge!
Disclaimer
Für diesen Beitrag gilt – wie für alle „Aktien für jedermann“-Beiträge – der folgende Disclaimer. Bitte lies ihn dir aufmerksam durch und beachte die darin enthaltenen Ausführungen.
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Ich besitze Aktien von Geberit, der Kerry Group und von Schindler.