Gleich vorneweg – ich habe sowohl die Daimler-Aktie als auch Fielmann-Aktie im Depot. Der große Unterschied: Mit einer der beiden Aktien bin ich ziemlich glücklich, bei der anderen bereue ich meinen Kauf inzwischen.
Und das hat rein gar nichts mit den unterschiedlichen Kursentwicklungen zu tun!
So hart trifft die Corona-Krise Daimler und Fielmann
Bevor ich zum eigentlichen Kern dieses Beitrags komme – der Dividende, möchte ich einen kurzen Blick auf das erste Quartal von Daimler und Fielmann werfen.
Umsatz Q1 | Konzernergebnis | Cash / langfristige Schulden | |
Daimler | - 6,2 % | - 92,2 % | 0,17 |
Fielmann | - 4,4 % | - 74,8 % | 0,38 * |
Quelle: Q1-Bericht Daimler und Fielmann, Stand: 31.03.2020
* Stand: 31.12.2019
Während beim Umsatz bei beiden Unternehmen nichts dramatisches passiert ist, schaut's beim Konzernergebnis schon deutlich schlechter aus: Bei Daimler ist fast gar nix übrig geblieben, bei der im MDAX notierten Fielmann-Aktie konnte man zumindest ein Viertels des Gewinns "retten".
Allerdings sollten wir uns nichts vormachen: Im zweiten Quartal werden beide Unternehmen in die rote Zahlen rutschen, alles andere wäre für mich eine große Überraschung.
Beim Blick auf eine einfache Bilanzkennzahl – das Verhältnis von Cash zu langfristigen Schulden – wird schnell klar: Fielmann ist finanziell deutlich besser aufgestellt als der hoch verschuldete Daimler-Konzern.
Auf welche Kennzahlen es wirklich ankommt, erfährst du im Buch von Börsenlegende Peter Lynch (*)
Wenn du nun denkst, ich möchte mit meiner Überschrift auf die hohe Verschuldung von Daimler anspielen, dann muss ich dich enttäuschen: Aufgrund des Geschäftsmodells und des Wandels in der Automobilindustrie habe ich dafür sogar noch Verständnis...
Nur die Fielmann-Aktie reagiert angemessen!
... im Bezug auf die Dividendenpolitik jedoch hört das Verständnis bei mir auf! In dieser schwierigen Lage ist es in meinen Augen selbstverständlich, keine Dividende auszuschütten – zumindest in Branchen, die besonders hart vom Coronavirus getroffen wurden.
Bei Fielmann – einem langfristig geführten Familienunternehmen – hat man das verstanden. Wir Aktionäre werden dieses Jahr leer ausgehen – und das ist für mich vollkommen ok. Auch für eine verlässliche Dividendenaktie wie die von Fielmann (andere MDAX-Aktien haben ebenfalls vorsorglich ihre Dividenden gestrichen, beispielsweise Fraport).
Bei Daimler hingegen – einem Unternehmen, das sowohl vom Coronavirus als auch wegen der schon vorher schwächeren Bilanz deutlich härter getroffen ist als Fielmann – hat man Stand heute allen Ernstes vor, eine Dividende auszuschütten!
Gemäß Dividendenvorschlag will Daimler 0,90 Euro je Aktie ausschütten. Das ist zwar deutlich weniger als im Vorjahr (da waren's noch 3,25 Euro), aber in meinen Augen immer noch zu viel, angesichts der Baustellen, die bei Daimler gerade offen sind.
- Absatzeinbruch aufgrund des Coronavirus
- Entwicklungsbedarf E-Mobilität
- Entwicklungsbedarf autonomes Fahren
- Entwicklungsbedarf Sharing Economy
- schwache Bilanz
In dieser Lage knapp eine Milliarde Euro an die Aktionäre auszuschütten (aus Sicht des Unternehmens ist das eigentlich nichts anders als Geld verbrennen), grenzt in meinen Augen an Wahnsinn.
Und das ist leider nur die Spitze des Eisbergs, wie ich fürchte...
Verkorkste Dividendenpolitik deutet auf Schwächen hin
Ich denke, Daimler-CEO Ola Källenius ist sich durchaus bewußt, dass dieses Geld anderer Stelle besser aufgehoben wäre, er hatte bei dieser Entscheidung wohl einfach keine andere Wahl. Ob der Druck zur in meinen Augen überflüssigen Dividende vom Aufsichtsrat, von institutionellen Anlegern oder von anderen Interessengruppen kommt, weiß ich natürlich nicht.
Fakt ist: Irgendeine Kraft zwingt Daimler zu einer für mich – zumindest aus unternehmerischen Gesichtspunkten – äußerst fragwürdigen Entscheidung bezüglich der Dividende.
Meine Befürchtung ist, dass nicht nur die Dividenden-Entscheidung auf Basis zweifelhafter Kriterien getroffen wurde, sondern das langfristige Wohl von Daimler generell nicht im Vordergrund steht. Und wenn ich an der langfristigen Ausrichtung eines Unternehmens meine Zweifel habe, dann wird es höchste Zeit, über einen Verkauf nachzudenken...
Mein Fazit: Mir kommt nur die Fielmann-Aktie ins Depot
Als ich mir die Daimler-Aktie ins Depot gelegt habe, haben mich die Produkte – allen voran die LKWs – absolut überzeugt. Gleichzeitig war die Aktie günstig bewertet. An diesen Ansichten hat sich bis heute auch nichts geändert.
Vom Management war ich zwar damals schon nicht 100 % überzeugt, dennoch bin ich davon ausgegangen, dass es sich bei Daimler um ein langfristig ausgerichtetes Unternehmen handelt. Mittlerweile muss ich sagen, dass diese Einschätzung ein Fehler war – spätestens die mehr als fragwürdige Dividende für 2020 wirft Fragen auf.
Ganz anders reagiert man bei Fielmann – einer unter normalen Umständen sehr verlässlichen Dividendenaktie. Um die langfristige Zukunft des Unternehmens keinesfalls zu gefährden, hat man die Dividende beim MDAX-Konzern konsequenterweise gestrichen. Eine in meinen Augen absolut nachvollziehbare Entscheidung – die Dividende ist ein Luxus, den man sich leisten kann, wenn alles wunderbar läuft.
Name | Fielmann |
WKN | 577220 |
Land | Deutschland |
Dividendenrendite | 0,00 % |
Kurs | 63,65 Euro |
Quelle: finanzen.net, Stand: 27.05.2020
Wenn's mal schlecht läuft, sollten auch wir Aktionäre unseren Beitrag für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens leisten – und diese nicht mit überzogenen Forderungen gefährden.
So sieht langfristig ausgerichtete Unternehmensführung aus – in solche Aktien investiere ich gerne! Davon könnte man sich bei Daimler durchaus mal eine Scheibe abschneiden, finde ich...
Fazit für mich: Von meinen Daimler-Aktien werde ich mich wohl in den nächsten Wochen trennen, an der Fielmann-Aktie werde ich natürlich weiterhin festhalten.
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Der Kauf von Aktien und anderen Wertpapieren ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet.
Ich besitze Aktien von Daimler und Fielmann (Stand: 25.05.2020).
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