Soviel gehandelt wie im Juli habe ich schon lange nicht mehr: Drei Käufe standen zwei Verkäufe gegenüber. Für einen langfristig orientierten Anleger wie mich ist das eine ganze Menge. Wie mein Portfolio im Juli performte, welche Aktien mein Depot verlassen mussten und ich ob ich die PayPal-Aktie jetzt kaufen würde, erfährst du im heutigen Depot-Update.
Meine Performance im Juli
Sowohl mein Aktien- als auch mein ETF-Portfolio legten im Juli eine starke Performance hin – das kann sich doch sehen lassen.
Performance Aktien (ohne REITs) | + 4,26 % |
Performance ETF-Weltportfolio (ohne Immo- / Faktor-ETFs) | + 2,66 % |
Quelle: parqet, Performance im Juli 2023
Auch auf 12-Monatssicht sind beide Portfolios tiefgrün. Bedenken sollten wir bei den nachfolgenden Zahlen, dass mein von Wachstumsaktien geprägtes Einzelaktiendepot in den Jahren 2021 und 2022 deutlich stärker gefallen war als meine ETFs. Entsprechend gab's hier auch mehr Aufholpotential.
Performance Aktien (ohne REITs) | + 20,09 % |
Performance ETF-Weltportfolio (ohne Immo- / Faktor-ETFs) | + 5,90 % |
Quelle: parqet, Performance letzte 12 Monate (Stand: 01.08.2023)
Mit Coinbase führt eine Aktie meine Top-Mover an, die bereits im Juni unter meinen fünf besten Werten war. Ebenfalls unter meine Topwerten war die irische Kingspan Group.
Quelle: parqet
Kingspan ist ein führender Hersteller von Gebäudeisolierungen, beschäftigt sich aber auch mit speziellen Fußböden, beispielsweise für Datenzentren. Insgesamt halte ich dieses Unternehmen für äußerst spannend – was vom starken Wachstum in den letzten zwölf Monaten untermauert wurde.
Quelle: aktie.guide (*)
Auch beim Index-Betreiber MSCI Inc. laufen die Geschäfte gut. Das Unternehmen konnte seinen Umsatz um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern, der operative Gewinn stieg sogar noch etwas schneller. Beeindruckend ist bei MSCI vor allem die operative Marge – 55,7 Prozent finden wir wirklich nicht oft.
Hier geht's zur ausführlichen MSCI-Aktienenanalyse
Leider gibt's auch bei mir nicht nur Tops, sondern auch Flops. Angeführt wird diese unrühmliche Liste von SolarEdge (schon wieder – schon im Juni war SolarEdge mein größter Verlierer), einem Hersteller von Wechselrichtern für Solaranlagen sowie weiteren Produkten für intelligentes Energiemanagement.
Quelle: parqet
SolarEdge konnte seinen Umsatz im letzten Quartal um 44 Prozent steigern, der Nettogewinn stieg sogar im mehr als 300 Prozent. So wundert es nicht, dass SolarWorld aktuell auf 15 von 18 möglich Punkten im High-Growth-Investment-Score des aktien.guide kommt.
Quelle: aktie.guide (*)
Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von gut drei ist die SolarEdge-Aktie nach dem jüngsten Kursturz relativ moderat bewertet – es riecht förmlich nach einer günstigen Einstiegsgelegenheit. Zumindest werde ich einen Ausbau meiner SolarEdge-Positon ernsthaft in Betracht ziehen.
Die Kursrutsche meiner anderen Aktien war relativ unbedeutend, sodass hier keinen Handlungsbedarf sehe.
Kaufrausch im Juli: Warum ich die PayPal-Aktie jetzt gekauft habe
Neben meinen beiden Sparplänen (Take-Two und The Trade Desk) schlug ich im Juli gleich bei drei Wachstumsaktien zu : Ich baute mein Block, meine Datadog und meine PayPal-Position aus.
Quelle: parqet
PayPal-Aktie – jetzt kaufen
Als eine der größten und vertrauenswürdigsten Bezahlplattformen der westlichen Welt gehört PayPal für mich zu den Profiteuren von immer digitalen Zahlungen: E-Commerce und Bargeldbeschränkungen lassen das Geschäft von PayPal quasi wie von alleine wachsen. Im zweiten Quartal legte PayPal beim Umsatz um 7 Prozent zu, der Gewinn je Aktie legte sogar um 24 Prozent zu. Zweistelliges Umsatzwachstum können wir hier zwar nicht mehr erwarten, angesichts der aktuell niedrigen Bewertung (Kurs-Umsatz-Verhältnis von unter 3) ist das in meinen Augen aber auch nicht wirklich notwendig.
Die Börse reagierte übrigens negativ auf die Zahlen: Am 03.08.2023 gab die PayPal-Aktie um knapp 12 Prozent nach. Die Wallstreet störte sich an den rückläufigen, aktiven Accounts. Diese Entwicklung sollten wir zwar im Auge behalten, ganz klar. Aber: Die Anzahl der durchschnittlichen Transaktionen pro aktiven Account legte um stolze 12 Prozent zu, was für die Beliebtheit von PayPal spricht. Auf dem aktuellen Kursniveau halte ich die Aktie für äußerst interessant und sagte mir im Juli: PayPal-Aktie – jetzt kaufen!
Block-Aktie gibt Vollgas
Naja, zumindest das Unternehmen hinter der Aktie gibt Vollgas: Die Gesamteinnahmen legten im zweiten Quartal um 27 Prozent zu, bei der CashApp waren es sogar 37 Prozent. Darüber hinaus verfügt Block nach wie vor über eine äußerst solide Bilanz. Es läuft also bei Block – könnte man meinen: Die Wallstreet sieht's anders und schickte die Block-Aktie nach Veröffentlichung der Zahlen auf Talfahrt. Am Ende stand ein Minus von knapp 15 Prozent an nur einem Tag, womit ein Teil der Gewinne der letzten Monate wieder weg war.
Ich als langfristig orientierter Investor sehe jedoch in erster Linie eines: Block wächst trotz des schwierigen Umfelds weiterhin in einem ordentlichen Tempo und entwickelt sein Geschäft erfolgreich von Quartal zu Quartal weiter. Genau das möchte ich sehen – und wenn's dann auch noch günstig ist, schlag ich gerne nach: Derzeit wird die Block-Aktie mit einem lächerlich niedrigem Kurs-Umsatz-Verhältnis von rund 2 gehandelt. Ich lies mir diese Gelegenheit nicht entgehen und stockte meine Block-Position im Juli auf.
Datadog-Aktie – zu klein, um zu sein
Wirkliche News zu Datadog gab's im Juli nicht. Da meine Position allerdings noch sehr klein ist und etwas Geld von meinen Verkäufen übrig blieb, baute ich diese Position im letzten Monat etwas aus. Eventuell stelle ich einen meiner beiden Sparpläne um auf Datadog – ich mag dieses Unternehmen und möchte mehr Aktien davon im Depot haben.
Im Juni-Update erfährst du, warum ich mir die Datadog-Aktie ins Depot legte
Meine Aktiensparpläne
Wie schon in den letzten Monaten wurden meine beiden Aktiensparpläne mit je 50 Euro ausgeführt: Zum einen The Trade Desk, zum anderen Take Two Interactive. Bei beiden Sparplänen überlege ich jedoch, diese zu beenden: Meine Take Two Interactive-Position ist inzwischen groß genug, The Trade Desk steht über 55 Prozent im Plus. Da scheint es mittlerweile günstiger bewertete Alternativen im Bereich der Wachstumsaktien zu geben. Im August werden beide Sparpläne wohl noch ausgeführt werden, im Laufe des Monats möchte ich mir aber attraktivere Alternativen suchen.
Meine Verkäufe im Juli – Pinterest und Zoom fliegen aus meinem Depot
Alle meine Käufe wurden von vorangegangen Verkäufen finanziert, frisches Geld floss auch im Juli nicht. Erwischt hat es die Pinterest-Aktie und die Zoom Video Communications-Aktie.
Quelle: parqet
Pinterest – kaum Wachstum, starke Konkurrenz
Eins vorneweg: Ich trennte mich VOR Veröffentlichung der Q2-Zahlen von meinen Pinterest-Aktien. Vielleicht hätte ich der Aktie noch eine Chance gegeben, wenn ich gewußt hätte, dass die Zahl der monatlich aktiven Nutzer im letzten Quartal um 8 Prozent gesteigert werden konnte. Damit – da bin ich ehrlich – hätte ich nach den stagnierenden Vorjahren nicht gerechnet. Vielleicht hätte ich die Pinterest-Aktie aber auch trotzdem verkauft, weil die Werbeeinnahmen je Nutzer um ein Prozent gefallen sind.
Du siehst: Ich habe mich schwer getan, mich von der Pinterest-Aktie zu trennen, meine Entscheidung bereue ich jedoch nicht. Insgesamt sehe ich mittlerweile zu wenig Wachstumspotential in Pinterest. Die kurzfristige Dopamin-Ausschüttung ist bei Instagram, Facebook und TikTok in meinen Augen höher, was ein wichtiger Bestandteil deren Erfolgs sein dürfte. Pinterest hat sicherlich seine Berechtigung, daran zweifle ich nicht. Auch dass die Einnahmen aus Werbung in den nächsten Jahren gesteigert werden können halte ich für wahrscheinlich. Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von rund 6 ist mir das aber zu wenig Wachstumspotential angesichts der hohen Bewertung.
Performance Pinterest-Aktie seit Kauf: + 1,48 Prozent / + 35,03 Euro
Auch bei Zoom Video Communications gilt: Kaum Aussicht auf Rückenwind
Deutlich einfacher fiel mir der Verkauf meiner Zoom-Aktien – das kann ich kurz halten.
- Kurs-Umsatz-Verhältnis 4,6
- Umsatzwachstum Q1/2023: 3 Prozent
- Umsatzwachstum 2022: 7 Prozent
Ich liebe Zoom-Calls, nirgends ist die Bedienung einfacher und die Qualität besser. Jedoch zeigen die letzten beiden Jahre, dass mit diesem Geschäftsmodell aktuell kein großartiges Wachstum mehr zu erzielen ist. Sicher, Zoom könnte neue, gewinnbringende Applikationen entwickeln und an seine beliebte Anwendung anknüpfen. Ob das klappt, steht jedoch in den Sternen.
Mit der Zoom-Aktie lag ich schlichtweg daneben, ich glaube nicht mehr an den großen, kommerziellen Erfolg des Unternehmens. Entsprechend korrigierte ich diesen Fehler im Juli und trennte mich von der Aktie.
Performance Zoom-Aktie seit Kauf: – 64,95 Prozent / – 2.561,57 Euro
Meine Watchlist im August
Wie beschrieben denke ich derzeit darüber nach, meine monatlichen Aktiensparpläne auf andere Aktien zu verteilen. Eine interessante Möglichkeit könnte Datadog sein – diese Aktie ist mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 19 allerdings extrem teuer, was angesichts eines Umsatzwachstums von derzeit 33 Prozent vertretbar sein könnte. Zum anderen halte ich die Block-Aktie heute für sehr attraktiv.
Andere Wachstumsaktien habe ich derzeit nicht auf meiner Watchlist – mal sehen, ob die nächsten Monate neue Ideen bringen.
Ob ich am Ende tatsächlich in eines dieser Unternehmen investieren werde, erfährst du in meinem Investmenttagebuch. Dort halte ich meine Leser regelmäßig auf dem Laufenden – schau gerne mal vorbei!
Quelle: Thomas Brantl
Disclaimer
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1 Kommentar
Guten Morgen Herr Brandl,
vielen Dank für den interessanten und informativen Beitrag.
Viele Grüße und einen guten Start in den Tag