Wenn eine Aktie zu teuer ist – so bewerte ich Unternehmen

Wenn eine Aktie zu teuer ist – so bewerte ich Unternehmen

Das beste Unternehmen der Welt ist eine schlechte Investition, wenn der Preis, den du dafür bezahlen musst, zu hoch ist.

Autor unbekannt

Wer mir hier bereits ein bisschen länger folgt und meine Strategie schon ein bisschen kennt, der weiß, dass ich mich besonders auf unternehmerische Dinge wie das Management oder die Produkte konzentriere, wenn es um die Zusammenstellung meines Portfolios geht. Das bedeutet aber nicht, das jedes „geile“ Unternehmen auch sofort in mein Depot wandert! Zuerst wird der Preis – sprich der aktuelle Kurs – geprüft!

Genau darum soll es heute gehen – wie merke ich eigentlich, wenn eine Aktie zu teuer ist?

Worauf es NICHT ankommt…

Zunächst einmal gehe ich aber kurz darauf ein, worauf es bei der Aktienbewertung NICHT ankommt.

  • den absoluten Preis – es ist total egal, ob eine Aktie 10 Euro oder 1.000 Euro kostet
  • die Kursentwicklung der Vergangenheit – eine Aktie, die in den letzten 10 Jahren um 1.000 % gestiegen ist, kann das wieder tun – umgekehrt gilt das selbe
  • Kurs-Buchwert-Verhältnis – immer wieder hört man es, ich denke aber, die allerwenigsten Investoren nutzen es tatsächlich zu Unternehmensbewertung

Aber worauf kommt es denn dann an?

It’s all about the earnings!

Diese Worte stammen aus dem Buch „Der Börse einen Schritt voraus“ von Peter Lynch * (absolute Pflichtlektüre, wenn du mich fragst). Es bedeutet: Es dreht sich alles um den Gewinn! Ich sehe das genauso – insbesondere was die Bewertung eines Unternehmens betrifft! Wenn ich eine Aktie also bezüglich ihres Kaufpreises analysiere, dann ist einer von drei Faktoren der Gewinn – in diesem Fall der Gewinn je Aktie.

Und die anderen beiden Faktoren der Aktienbewertung?

Faktor zwei ist denkbar einfach: Der aktuelle Kurs – also der Preis je Aktie. Er hat natürlich ebenfalls maßgeblichen Einfluss auf die Bewertung! Die Kombination aus Gewinn und Kurs kann man auch als Verhältnis zueinander darstellen – und schwups, erhält man das allseits bekannte Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV. Man berechnet es wie folgt:

Man teilt den aktuellen Kurs einer Aktie durch den Gewinn je Aktie aus dem Vorjahr teilt und erhält so das KGV. Für sich alleine betrachtet ist dieser Wert aber immer noch relativ wertlos. Denn an der Börse wird die Zukunft gehandelt, nicht die Vergangenheit. Das KGV basierend auf dem Vorjahresgewinn ist natürlich ein Vergangenheitswert – und eignet sich daher allenfalls als grober Anhaltspunkt.

Irgendwie müssen wir also noch die Zukunft ins KGV mit einfließen lassen. Ich mache das, indem ich das Gewinnwachstum für die nächsten 10 Jahre prognostiziere. Das ist natürlich nur möglich, wenn ich das Geschäftsmodell des Unternehmens verstehe, sein Management einschätzen kann und am besten auch noch die Produkte selbst nutze. Auf Basis dieser Einschätzungen ergibt sich meine jährliche Wachstumsprognose für den Gewinn je Aktie.

Mit dieser Wachstumsprognose – plus einer Annahme für das KGV der Aktie in 10 Jahren – kann ich den prognostizierten Gewinn je Aktie und damit den theoretischen Wert je Aktie in 10 Jahren berechnen! Den muss ich dann nur noch abzinsen und einen Sicherheitsabschlag vornehmen – und tada, weiß ich, was die Aktie basierend auf meiner Prognose in zehn Jahren wert sein könnte! Diesen Wert muss ich dann nur noch mit dem aktuellen Kurs der Aktie vergleichen.

Mein Fazit: Unkomplizierter als es klingt!

Das ganze hört sich vielleicht – insbesondere für Börsenneulinge – ziemlich kompliziert an. Ist es letztlich aber nicht wirklich – zumindest nicht die „mechanische“ Berechnung davon. Einmal eine Excel oder Numbers-Tabelle erstellt kann man jede Aktie der Welt mit dieser Methode in wenigen Sekunden bezüglich ihrer Bewertung analysieren.

Die eigentliche Kunst ist die Prognose des Gewinnwachstums – denn sie erfordert eine detaillierte Analyse des Unternehmens! Nur wer hier seine Hausaufgaben gemacht hat, wird auf Basis eines realistischen Wachstums auch eine realistische Bewertung erhalten – und eine gute Investitionsentscheidung treffen können!

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Der Kauf von Aktien und anderen Wertpapieren ist mit hohen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet.

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