Über 10 % Dividendenrendite bietet die freenet-Aktie aktuell (Stand: 20.03.2020) – aber eine hohe Dividendenrendite alleine ist natürlich kein Garant für ein gutes Investment!
Grund genug, einmal einen genaueren Blick auf die freenet-Aktie zu werfen – gemeinsam mit Daniel Wagner von Investor Stories habe ich das in Form eines Podcasts getan!
In diesem Beitrag findest du die schriftliche Ausführung inklusive Kennzahlen und Diagrammen – und hier geht's zum Podcast. Vielen Spass beim Lesen beziehungsweise beim Hören!
Geschichte der freenet-Aktie
Im Oktober 1999 wurden sämtliche Internetaktivitäten – wie zum Beispiel Internetservices und das freenet-Internetportal – der mobilcom-Gruppe in der freenet.de AG gebündelt. Ende 1999 erfolgte Börsengang. Zu Beginn war freenet also folglich ein reiner Internetservice-Provider bzw. Betreiber des gleichnamigen Internetportals.
Die freenet AG in ihrer heutigen Form geht aus der Verschmelzung der mobilcom AG mit der freenet.de AG hervor (März 2007). Alle wesentlichen Kommunikationsprodukte wurden damals aus einer Hand angeboten: Vom Breitband-Internetzugang inklusive der zugehörigen Services, Mobilfunk, der klassischen Festnetztelefonie, einem umfassendes Portalgeschäft bis hin zu B2B-Lösungen – für all das stand die freenet AG in ihrer Anfangszeit.
Im Mai 2009 verkauft die freenet AG ihres DSL-Geschäft an die United Internet-Tochter 1&1 Internet AG. Im Zuge dessen erwarb die 1&1 Internet AG alle freenetDSL und freenetKomplett-Verträge – ungefähr 700.000 DSL-Verträge sind in diesem Zug an 1&1 übertragen worden. Mit dieser Transaktion setzte freenet konsequent seine Strategie mit Fokus auf Mobilfunk und mobiles Internet um.
Es erfolgten weitere Verkäufe (z.B. der Verkauf des Website-Hosts Strato), aber auch einige Zukäufe rund um’s Thema digital Lifestyle.
Verglichen mit den anderen beiden großen, deutschen Telekommunikationskonzernen landete die freenet-Aktie genau in der Mitte – besser als die Telekom, schlechter als United Internet (Performance der letzte 10 Jahre, Stand: 20.03.2020).
freenet: + 62,5 %
Deutsche Telekom: + 22,2 %
United Internet: + 123,1 %
Die freenet-Aktie: Geschäftsmodell & Produkte
Das Geschäft von freenet lässt sich in zwei operative Segmente unterteilen – Mobilfunk und TV / Medien. Im Bereich Mobilfunk vermarktet freenet Mobilfunkdienstleistungen – also allen voran Smartphone-Verträge. Im Bereich TV / Medien bietet man Dienstleistungen zur Übertragung von medialen Inhalten, insbesondere die Verbreitung von Fernseh- und Radiosignalen an.
Kerngeschäft ist mit einem Umsatzanteil von 90,7 % ganz klar der Bereich Mobilfunk. Über eine Mehrmarkenstrategie erreicht man eine Vielzahl verschiedener Kundengruppen – hauptsächlich mit den Marken mobilcom debitel, klarmobil und callmobile.
Neben der relativ bekannten Marke mobilcom debitel bietet das Unternehmen vor allem eines – attraktive Preise. So gibt’s eben bei mobilcom debitel einen 3 GB-LTE-Vertrag inklusive Telefon-Flat für monatlich 8,99 Euro im Telefonica-Netz – Stand Anfang Februar gab’s keinen günstigeren Vertrag bei einem namhaften Anbieter (ich persönlich würde nicht zu crash, Mega SIM oder Premium SIM gehen, weil ich davon noch nie gehört habe).
Auch ins T-Netz kommt man mit dem freenet am günstigsten – mit klarmobil ist man ab 9,99 Euro im Monat dabei (Ausnahme: auch hier ist crash günstiger, alle Stand Februar 2020, Quelle: Check24). Aus Kundensicht spricht damit also vor allem eines für freenet – die äußerst attraktiven Konditionen. Und seien wir uns ehrlich: Bei einem Mobilfunkvertrag ist das ein entscheidendes Kriterium! Denn allzu viele weitere Unterscheidungsmerkmale gibt’s hier einfach nicht. Handy-Verträge sind extrem leicht vergleich – und austauschbar, da rückt natürlich der Preis als Entscheidungskriterium ins Zentrum des Interesses. Und genau hier kann freenet mit attraktiven Preisen punkten.
Das Thema Netze haben wir eben kurz schon angeschnitten – im Gegensatz zur Deutschen Telekom, Vodafone oder Telefonica betreibt freenet kein eigenes Mobilfunknetz, womit der kostenintensive und kapitalbindende Betrieb eines eigenen Mobilfunknetzes für freenet entfällt. Das ist zum einen natürlich als Vorteil zu werten – auf der anderen Seite ist man aber von den Nutzungsbedingungen abhängig, zu welchen man die fremden Netze nutzen darf. Diese werden von der Bundesnetzagentur geregelt. Da diese auch zukünftig an einem gesunden Wettbewerb interessiert sein sollte, erwarte ich hier eigentlich keine elementaren Verschlechterung der Konditionen für Unternehmen wie 1&1 Drillisch oder eben freenet. Investoren sollten sich dieser Abhängigkeit allerdings trotzdem bewußt sein. Denn zumindest ein kleines Risiko stellt sie in meinen Augen auf jeden Fall dar.
Viel bedenklicher finde ich hingegen den Kundenschwund, der im Mobilfunksegment von freenet seit Jahren zu beobachten ist.
Quelle: Geschäftsberichte freenet
Seit 2009 verliert freenet Jahr für Jahr Kunden – eine Tatsache, die ich persönlich doch etwas erschreckend finde. Wie wir später bei den Kennzahlen sehen werden, schaffte freenet es trotz dieser Entwicklung, seinen Gewinn – zumindest bis vor kurzem – zu steigern, was sicherlich für die Strategie des Management spricht. Die generelle Entwicklung im Bereich Mobilfunkkunden halte ich trotzdem für bedenklich.
Lass uns nun einen Blick auf das TV-Segment von freenet werfen.
Die beiden Hauptprodukte dieses Segments sind freenet TV und waipu.tv – um ehrlich zu sein: Von beiden habe ich noch nie etwas gehört – bis ich mich im Rahmen dieser Analyse mit der freenet-Aktie beschäftigt habe.
Freenet TV bietet für knapp 6 Euro im Monat Zugang zu 80 Sendern in HD-Qualität: Pro7 HD, RTL HD und so weiter. Ein paar „Nischenkanäle“ gibt’s auch noch dazu – ob man die allerdings wirklich braucht, naja – für die breite Masse wird's nicht wirklich relevant sein.
waipu.tv ist ein bisschen umfangreicher als freenet TV und bietet in seiner maximalen Version mehr als 100 Sender – für 9,99 Euro im Monat. Über Sinn und Unsinn von Aljazeera HD, Bon Gusto HD oder GuteLauneTV lässt sich allerdings wieder streiten – den ein oder anderen wird’s sicher glücklich machen, für die breite Masse aber wohl eher uninteressant.
Generell sollte man sich in diesem Segment natürlich die Frage stellen: Wie soll das TV-Angebot von freenet gegen Netflix, Amazon Prime und den neuen Streaming Dienst von Disney bestehen? In meinen Augen bieten alle drei wertvollere Inhalte und sind dabei kaum – wenn überhaupt – teuerer. Warum also sollte ich mich da für freenet TV oder waipu.tv entscheiden?
Mir persönlich fällt kein wirklicher Grund ein.
Ich würde daher nicht allzu viel Hoffnung in das TV-Geschäft von freenet stecken – auch wenn die Zahl der Abonnenten derzeit steigt: Der Umsatz in den ersten neun Monaten 2019 ist verglichen zum Vorjahreszeitraum um rund 20 % gefallen.
Innerhalb der beiden Segmente Mobilfunk und TV tummeln sich noch ein paar kleinere freenet-Töchter, deren Geschäftsmodelle sich rund um Internetservices, Cloud und die Bereitstellung von Fernsehsignalen dreheen. Auch als Investor ist freenet aktiv – zumindest in einem sehr prominenten Beispiel allerdings nicht sonderlich erfolgreich: Im Juli 2018 hat die freenet AG sich an der MediaMarkt - Saturn Muttergesellschaft CECONOMY beteiligt. Heute besitzt freenet rund 9,2 % aller CECONOMY-Aktien.
Ein bisher schreckliches Investment – je nachdem, wann im Juli 2018 genau gekauft wurde, steht freenet mit diesem Investment aktuell mit mindestens 70 % im Minus.
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Die größten Anteilseigner der freenet-Aktie
Die meisten freenet-Aktien befinden sich im Freefloat – 77,6 % sind breit gestreut unterm Anlegervolk verteilt. Die einzigen zwei Großinvestoren (laut freenet): BlackRock (7,6 %) und die Flossbach von Storch AG (14,9 %). Während BlackRock nur aufgrund seiner iShares-ETFs ein solch großen Anteil an freenet besitzt, steckt bei Flossbach von Storch ein aktives Investment hinter dem Engagement.
Flossbach von Storch zählt du den renommiertesten Fondsmanagern der Republik und ist einer der wenigen, der mit seinem Flagship-Fonds – dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities – ein 70/30 Weltportfolio aus MSCI WORLD und MSCI EMERGING MARKETS in den letzten zehn Jahren geschlagen hätte.
Trotzdem sollten wir Privatanleger ihm nicht blind folgen – auch er kann schließlich mal daneben greifen. Nichtsdestotrotz ist es nicht das schlechteste Zeichen aus Sicht eines freenet-Aktionärs, wenn ein erfahrener Fondsmanager wie Bert Flossbach so massiv in’s Unternehmen investiert.
Das Management von freenet
Der Vorstandsvorsitzende von freenet ist Christoph Vilanek. Er ist bereits seit 2005 im Unternehmen (damals noch bei debitel) und seit 2009 Vorstandsvorsitzender der freenet AG. Damit hat er die soldide Entwicklung der letzten zehn Jahre entscheidend mitgeprägt und gezeigt, dass er ein fähiger und langfristig denkender Manager ist.
Da auch alle anderen freenet-Vorstände bereits seit mehreren Jahren im Unternehmen tätig sind, hätte ich als freenet-Aktionär beim Management erstmal keine grundlegenden Bedenken.
Die Wettbewerbsvorteile der freenet-Aktie
Über so richtig tiefe Burggräben verfügt freenet in meinen Augen nicht – zwei kleinere Wettbewerbsvorteile hat das Unternehmen aber: Zum einen seinen Kundenstamm von insgesamt knapp 14 Millionen Kunden. Wieso das ein Wettbewerbsvorteil ist? Nun, die meisten Menschen hassen Veränderungen – das betrifft auch den Mobilfunkanbieter. Ohne triftigen Grund wird niemand seinen Handyvertrag wechseln. Schon gar nicht bei den ohnehin preislich führenden Anbietern wie mobilcom debitel oder klarmobil. Auf der anderen Seite bietet dieser breite Kundenstamm eine wunderbare Möglichkeit für Crossselling. Wer einen Mobilfunkvertrag hat, dem kann man versuchen, auch ein TV-Abo zu verkaufen (jup – zumindest probieren kann man’s ja mal). Außerdem bieten die 14 Millionen Kunden eine wunderbare Basis für mögliche neue Produkte aus dem Bereich "Digital Lifestyle".
Der zweite Wettbewerbsvorteil sind die doch recht bekannten Marken freenet und mobilcom debitel. Wir Kunden kaufen am liebsten Produkte, denen wir vertrauen – und hier spielt Bekanntheit – vor allem unterbewußt – eine wichtige Rolle.
Wirklich tiefe Burggräben sind das wie gesagt in meinen Augen zwar nicht – hilfreich für die nahe Zukunft dürfte der breite Kundenstamm und die bekannten Marken dennoch sein.
Der Markt von freenet
Wie jeder Markt bietet auch der Telekommunikationsmarkt Chancen & Risiken – lass uns zunächst einen Blick auf die Chancen werfen. Telekommunikation ist in unserer Zeit zu einem menschlichen Grundbedürfnis geworden – wie Strom, Heizung oder Mobilität. Für die meisten von uns ist es mittlerweile unvorstellbar, ohne Internetzugang via Smartphone aus dem Haus zu gehen – davon profitieren natürlich Anbieter von Mobilfunkverträgen wie freenet, ein Abreißen der Nachfrage ist nicht zu erwarten.
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Auch das Internet der Dinge bietet für Telekommunikationsunternehmen Potential – schließlich müssen all diese „Dinge“ auch vernetzt werden. Ob hiervon letztendlich nur die Netzbetreiber selbst (Telekom, Vodafone, Telefonica) profitieren werden, bleibt abzuwarten – generell betrachte ich es erst einmal als Chance für den gesamten Telekommunikationsmarkt.
Ein Risiko hingegen stellt in meinen Augen die bereits erwähnte Abhängigkeit von der Bundesnetzagentur dar – regulatorische Änderungen könnten freenet extrem schaden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Risiko tatsächlich eintritt, mag nicht sonderlich hoch sein – die Auswirkungen wären allerdings umso verheerender.
Ein weiteres Risiko würden komplett neue Technologien darstellen, die die Mobilfunkttechnologie überflüssig machen würde. Auch dieses Risiko ist in meinen Augen nicht sonderlich akut. Insgesamt sehe ich im deutschen Mobilfunkmarkt weder allzu große Chancen, noch wirklich akute Risiken.
Die größten Konkurrenten von freenet sind die Deutsche Telekom, Vodafone, der Telefonica-Konzern und 1&1 Drillisch. Gegenüber den drei erstgenannten Netzbetreibern hat man den Vorteil, kein teueres Netz betreiben zu müssen – was ein Grund für die günstigeren Preise bei freenet sein dürfte. Solange sich an den (regulierten) Konditionen, zu denen freenet diese Netze nutzen darf, nichts ändert, wird sich auch an diesem preislichen Kräfteverhältnissen nicht allzu viel ändern.
1&1 Drillisch hingegen ist ähnlich aufgestellt wie freenet – beiden nutzen größtenteils die Netze der „Großen drei“. Aber: Zukünftig scheint 1&1 Drillisch ein eigenes Netz betreiben zu wollen – hat man doch ein Spektrum von 70 Megahertz am 5G-Netz ersteigert. Ob dieser Weg erfolgreicher ist als das Mieten von Frequenzen – so wie freenet das tut – vermag ich an dieser Stelle nicht zu beurteilen. Definitiv ein Vorteil von 1&1 hingegen ist in meinen Augen, dass man seinen Kunden Kombiverträge aus mobilem Internet und DSL anbieten kann – „alles aus einer Hand“ dürfte für viele Kunden ein wichtiges Kriterium sein. Ich sehe 1&1 Drillisch daher als ernstzunehmenden Konkurrenten von freenet, der an der ein oder anderen Ecke meiner Meinung nach über Vorteile verfügt.
Nicht unterschätzen sollte man die Konkurrenz durch Mobilfunk-Discountvertäge, wie sie beispielsweise von Aldi und Lidl vertrieben werden. Auch hier könnte zukünftig der ein oder andere freenet-Kunde abwandern.
Fazit: Der Telekommunikationsmarkt ist hochinteressant, weil ein menschliches Grundbedürfnis (yup – so muss man das wohl inzwischen nennen) erfüllt wird – ohne diese Unternehmen geht’s halt einfach nicht. Auf der anderen Seite ist der Markt stark reguliert, es wimmelt nur so von Konkurrenten. Da die Produkte sehr vergleichbar sind, halte ich Preissteigerung in diesem Umfeld für praktisch unmöglich. Hier in Deutschland ist der Markt außerdem gesättigt – und freenet ist praktisch ausschließlich hierzulande tätig, was schnell steigende Gewinne und Umsätze meiner Meinung nach praktisch unmöglich macht. Eine Wachstumsaktie ist freenet somit alleine wegen des Marktumfeldes definitiv nicht.
Was die Kennzahlen über die freenet-Aktie verraten
Wie bereits angedeutet hat freenet es geschafft, trotz sinkender Kundenzahlen seinen Gewinn in den letzten Jahren zu steigern.
Gerade in den letzten Jahren hat sich das Gewinnwachstum allerdings deutlich verlangsamt – 2018 ist der Gewinn sogar gesunken. Irgendwann wird’s halt dann doch schwer, aus immer weniger Kunden mehr Geld herauszuquetschen. Auch 2019 verdiente man weniger – das EBITDA lag 3,3 % unterhalb des Vorjahreswertes.
Auch beim Blick auf die Profitabilität wird einem nicht gerade warm um’s Herz – seit 2015 ging’s mit dem Return on Invested Capital (ROIC) steil bergab! Beim ROIC wird das eingesetzte Kapital (Eigen- und Fremdkapital) ins Verhältnis zum erwirtschafteten Gewinn gesetzt. Je höher der ROIC, desto profitabler das Unternehmen, desto besser für uns Anleger.
Bei freenet entwickelt sich die Sache leider in die falsche Richtung. Während man zwischen 2012 und 2015 wirklich beeindruckende Werte vorweisen konnte, ist das derzeitige Niveau von rund 10 % doch eher durchschnittlich. Versteh mich nicht falsch, 10 % sind ok – die Entwicklung zeigt aber, dass für mehr oder weniger den gleichen Gewinn ein immer höherer finanzieller Aufwand betrieben werden muss. Die sinkende Profitabilität spricht für einen schwierigen Markt, vergleich- und austauschbare Produkte und eine nicht vorhandene Preissetzungsmacht. Alles Dinge, die langfristig orientierten Anlegern skeptisch werden lassen sollten.
Lass uns zum Abschluss noch einen Blick in die Bilanz von freenet werfen. Der Zinsdeckungsgrad gibt an, mit welchem Faktor der operative Gewinn die Zinszahlungen deckt. Je höher er ist, desto niedriger sind die Zinszahlungen im Verhältnis zum erwirtschafteten Gewinn – deshalb gilt logischerweise: Je höher, desto besser.
Auf den ersten Blick sieht die Entwicklung des Zinsdeckungsgrades bei freenet eigentlich ziemlich gut aus.
Und tatsächlich deutet der Zinsdeckungsgrad von sechs an, dass man sich derzeit keine akuten Sorgen um die Verschuldung von freenet machen muss. Dieser solide Zinsdeckungsgrad hat in meinen Augen jedoch nur einen Grund: Das in den letzten Jahren stetig sinkende Zinsniveau – welches Schulden immer billiger macht! Davon profitiert auch freenet – denn von Schuldenabbau kann keine Rede sein: Am 30.09.2019 hatte man rund 3,6 Milliarden Euro Schulden – Ende 2009 waren es gerade mal knapp 2,0 Milliarden Euro. Entsprechend niedrig ist die Eigenkapitalquote von 26,2 %.
Versteh mich nicht falsch – aktuell sehe ich überhaupt keine Probleme auf freenet zukommen, die Bilanz ist solide. Sollte allerdings das Zinsniveau ansteigen, dann würde das den ohnehin schon kaum wachsende freenet-Gewinn stark belasten – ein fallendes Ergebnis je Aktie wäre unausweichlich. Und das hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Auswirkungen auf die Dividende der freenet-Aktie.
Die Dividende der freenet-Aktie
Apropo Dividende – damit sind wir bei einem Punkt angekommen, der für viele freenet-Investoren besonders interessant sein dürfte: Der Dividende!
Die fällt bei freenet nämlich ziemlich üppig aus – aktuell beträgt die Dividendenrendite satte 10 % (Stand: 23.03.2020), was sich natürlich sehr verlockend anhört. Doch wie nachhaltig ist diese außerordentlich hohe Dividende? Lass uns zur Beantwortung dieser Frage einen Blick auf die Ausschüttungsquoten werfen.
Bezogen auf den Free Cashflow beträgt die Ausschüttungsquote derzeit knapp 85 %, bezogen auf den Gewinn je Aktie 110,7 % (Quelle: vorläufige Zahlen freenet für das Geschäftsjahr 2020). Die Dividende ist durch den Cashflow gedeckt – soweit die gute Nachricht. Trotzdem ist die Ausschüttungsquote sehr hoch – gerade einmal 15 % des freien Cashflows können in die Weiterentwicklung des Geschäftsmodell gesteckt werden. Das ist nicht wirklich viel und in meinen Augen auch kein Hinweis auf eine sonderlich nachhaltige Dividendenpolitik.
Bezogen auf den Gewinn je Aktie wird sogar mehr ausgeschüttet als man einnimmt. Dass die Dividende durch den Cashflow gedeckt ist, entschärft diesen Punkt zwar. Nichtsdestotrotz zeigt sich, dass sich die Dividende am Anschlag befindet. Am Ende muss jeder Investor selbst wissen, wie wichtig ihm eine hohe Dividendenrendite ist und ob er dafür akzeptieren möchte, dass es praktisch keine Perspektive für Wachstum gibt – hier kommt’s auf die persönliche Strategie an.
Nachdem freenet seine Dividende seit der großen Finanzkrise im Jahr 2009 neunmal in Folge steigern konnte, stagniert sie seit 2018 bei 1,65 Euro. Viele Analysten erwarten in den nächsten Jahren sinkende Dividenden. Ich gebe generell nicht viel auf Analystenmeinungen – doch bei der freenet-Aktie glaube ich schon, dass sie Recht behalten könnten.
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Mein Fazit zur freenet-Aktie – mehr Risiken als Chancen
Die größte Chance für die freenet-Aktie ist natürlich deren außerordentlich hohe Dividende. Ich gehe nicht davon aus, dass das Unternehmen dazu in der Lage sein wird, diese in Zukunft zu erhöhen – aufgrund der großen (wenn auch schrumpfenden) Kundenbasis, der niedrigen Preise, des „lebensnotwendigen“ Produktes Mobilfunk, der starken Marke und des vorausschauenden Managements sollte sie allerdings auch nicht allzu schnell fallen. Auch die Tatsache, dass ein renommierter Fondsmanager wie Bert Flossbach auf dieses Unternehmen setzt, spricht in meinen Augen für freenet.
Für etwas Wachstumsperspektive könnten die kleineren freenet-Töchter rund um Internet-Services, Cloud, Netze und Signalübertragungen sorgen – allerdings sollte man hier realistisch bleiben: In den letzten Jahren konnten sie nicht wirklich messbares zu Gewinn und Umsatz beitragen.
Tja, in meinen Auggen war’s das dann aber auch schon mit den Chancen der freenet-Aktie! Bei den Risiken hingegen fällt mir ungleich mehr ein.
- die Kundenzahlen sinken weiter
- hohe Verschuldung
- (zu) hohe Ausschüttungsquote
- TV-Segment ohne Zukunft
- kaum vorhandene Wettbewerbsvorteile
- gesättigter Markt ohne viel Wachstumspotential
Mein ganz persönliches Fazit zur freenet-Aktie
Für den ein oder anderen Dividendeninvestor mag die freenet-Aktie vielleicht Sinn machen – da mir die Dividende allerdings nicht sonderlich wichtig ist, fällt mein Fazit eindeutig aus: Die freenet-Aktie landet sicher nicht in meinem Depot.
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Ich besitze keine der genannten Aktien (25.03.2020).
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