Kurz vor Weihnachten habe ich mich zum ersten mal etwas intensiver mit der Vectron-Aktie beschäftigt – den entsprechenden Artikel findest du hier. Mein Fazit damals: Spannendes Unternehmen! Grund genug, die Vectron-Aktie einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Warum die Vectron-Aktie so spannend ist
Mit über 200.000 installierten Kassensystemen in mehr als 30 Ländern zählt die Vectron Systems AG zu den größten europäischen Herstellern von Kassensystemen und ist Marktführer in vielen Branchen, allen voran in den Zielbranchen Bäckereien und Gastronomie.
Das Endkundenspektrum reicht von der Ein-Kassen-Installation im Kleinstadt-Restaurant bis zum 1.000 Kassen-Netzwerk in einer der größten europäische Friseurketten. Klingt nach interessanter Nische, ist aber gleichzeitig ein für Außenstehende schwer durchschaubarer Markt. Und ganz ehrlich: Würde sich Vectron nur auf seine Kassen konzentrieren, dann würde ich dieses Unternehmen nicht sonderlich interessant finden. Spannend wird die Sache erst, wenn man sich die Vision von Vectron anschaut.
Hierzu ein Auszug aus dem 2018er Geschäftsbericht von Vectron.
"Die alles entscheidende Währung im digitalenZeitalter sind Daten. Dieses Bewusstsein setzt nun auch in der Gastronomie ein, wobei Bäckereiketten, die sich seit einigen Jahren zunehmend gastronomisch ausrichten, in einer führenden Position sind, da Kundenfrequenzdaten bereits zu Anpassungen in der Produktion und der Lieferkette verwendet werden.
Die Vectron Systems AG hat eindeutig den Anspruch, der führende Anbieter von digitalen Lösungen für die Gastronomie zu sein."
Du siehst: Bei Vectron wird über den Tellerrand hinaus gedacht – man beschränkt sich nicht auf seine etablierten Kassensysteme. Vectron denkt weiter – im Sinne des Kunden! Was kann ich mit den Daten von der Kasse alles anstellen? Wie kann man sie nutzten, um die Produktivität, das Kundenerlebnis oder die Effektivität zu steigern?
Im Juni 2019 führte Vectron neue, digitale Geschäftsmodelle ein. Dabei fungiert die Vectron-Kassenlösung als zentrales Datensystem, welches mehrere digitale Angebote intelligent miteinander verknüpft.
- das Tischreservierungssystem resmio
- die Online-Bestellplattform restablo
- das Bonus-Punkteprogramm "DeutschlandCard"
Als sogenannter kaufmännischer Netzbetreiber wird Vectron zukünftig auch bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten über das Kassensystem anbieten. Damit bietet Vectron den Gastronomen alle wesentlichen Bausteine für die Digitalisierung aus einer Hand. Zukünftig sollen weitere Services an die Kasse angebunden werden.
Bei all diesen Visionen, Produkten und Programmen musste ich an SAP denken – ja, in meinen Augen könnte sich Vectron zu einer Art "SAP für die Gastronomie" entwickeln. Einziger Unterschied: Die Vectron-Aktie ist viel günstiger bewertet als die SAP-Aktie, doch dazu später mehr.
Der Markt und die Produkte
Wie bereits angedeutet: Der Markt für Kassensysteme in der Gastronomie beziehungsweise in Bäckereien ist für uns gewöhnliche Privatinvestoren schwer durchschaubar – und dieser Punkt gefällt mir nicht wirklich. Glaubt man den Aussagen von CEO Thomas Stümmler ist man in Europa allerdings klarer Marktführer.
"Da wird mit rund 30 Prozent Marktanteil im Food & Beverage-Segment deutlicher Marktführer sind, rechnen wir im kommenden Jahr mit einer überproportionalen Nachfrage."
Vectron CEO Thomas Stümmler, Interview 2018
Wie eingangs Bereits erwähnt ist Vectron mit 200.000 installierten Systemen in mehr als 30 Ländern unter den „Top 10“ der europäischen Hersteller von Kassensystemen – in dieser Betrachtung sind vermutlich auch Supermärkte und andere Einzelhandelsbereiche enthalten.
Du siehst – der Markt für Kassensysteme ist relativ undurchsichtig. Es scheint jedoch so, als wäre Vectron in seiner Nische klarer Marktführer.
Das Management
Dieser undurchsichtige Markt bedingt umso mehr, dass wir dem Management vertrauen können – in meinen Augen ist das bei Vectron der Fall. Neben der beeindruckenden Vision ist das Management in meinen Augen sogar die größte Stärke von Vectron.
Im Vorstand sitzen die beiden Gründer Thomas Stümmler und Jens Reckendorf. Sie haben das Unternehmen aufgebaut und an die Spitze geführt. Ihr Herzblut steckt im Unternehmen – und so können wir Investoren uns einer Sache sicher sein: Sie wollen das langfristig Beste für ihr Unternehmen – genau dieses Ziel verfolgen wir langfristig denkenden Investoren ebenfalls.
Gleichzeitig haben beide eine Menge "Skin in the Game" – sind also selbst im großen Still an Vectron beteiligt. Gemeinsam besitzen sie rund 45 % aller Vectron-Aktien.
Thomas Stümmler 24,9 %
Jens Reckendorf 21,1 %
Gründergeführt und "Skin in the Game" – genauso stelle ich mir ein wunderbares Management vor. Vectron erfüllt diese Anforderung zu 100 %.
Die Bewertung
Normalerweise baue ich mein Bewertungsmodell auf dem Gewinn je Aktie auf. Da Vectron sowohl im ersten Halbjahr 2019 als auch im Gesamtjahr 2018 einen Verlust ausgewiesen hat, funktioniert diese Methode hier nicht wirklich.
Wir müssen in diesem Fall also etwas umdenken. Da ich dem Management vertraue, stützt sich mein Bewertungsmodell bei der Vectron-Aktie auf den jüngsten Vorstandsprognosen – die lautet wie folgt.
"Im Geschäftsjahr 2020 erwartet Vectron, auch aufgrund des jetzt endgültig feststehenden Zeitrahmens der gesetzlichen Umstellung von Kassensystemen, einen Umsatz von mindestens EUR 50 Mio. bei einer EBIT-Marge im niedrigen zweistelligen Prozentbereich."
Ich interpretiere die "EBIT-Marge im niedrigen zweistelligen Prozentbereich" mit 12 % – was einem EBIT von rund 6 Millionen Euro entspricht. Davon ziehen wir 200.000 Euro Zinsen (2018er Wert) und 1,7 Millionen Steuern (Steuerquote ca. 30 %) ab und erhalten ein prognostiziertes Konzernergebnis von 4,1 Millionen Euro.
Bei der aktuellen Marktkapitalisierung von rund 144 Millionen Euro entspricht das einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 35,1. Relativ teuer – keine Frage. Doch legt man die mittelfristige Vorstandsprognose zu Grunde, dann ist die Vectron aktuell nicht wirklich teuer.
Der Vectron-Vorstand hält es für möglich, im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse von mehr als EUR 100 Mio. bei einer EBIT-Marge im mittleren zweistelligen Prozentbereich zu erreichen. Meine Interpretation einer "mittleren zweistelligen" Marge: 20 %. Daraus ergibt sich ein EBIT von 20 Millionen Euro – oder rund 13,8 Millionen nach Steuern und Zinsen. Macht ein KGV von 10,4.
Mein Fazit zur Vectron-Aktie
Keine Frage – die Vectron-Aktie ist definitiv ein risikobehaftet Investment. Extrem niedrige Marktkapitalisierung, tiefrote Verluste und mein Bewertungsmodell beruht ausschließlich auf Vorstandsprognosen.
Wenn ich allerdings einen Blick auf meine erfolgreichsten Aktien in meinem Depot werfe, dann fallen die folgenden Punkte immer wieder:
- familien- beziehungsweise gründergeführt
- solide Bilanz
- klare Vision
- Kundenmehrwert durch Technologie
All diese Punkte erfüllt die Vectron-Aktie in meinen Augen zu 100 % – und genau deshalb stehen die Chancen ziemlich gut, dass die Aktie in den nächsten Wochen in meinem Depot landet – auch wenn diese Position erstmal nicht allzu groß sein wird.
Crash sei Dank: Diese Wachstumsaktien sind jetzt ein Schnäppchen
Weißt du, welches bekannte Unternehmen am 15.05.1997 sein Börsendebüt feierte? Na, bist du drauf gekommen? Richtig – an diesem Tag wagte der damalige Online-Buchhändler Amazon den Schritt auf’s Börsenparkett. Der Ausgabepreis der Amazon-Aktie lag bei 18 US-Dollar, sie kletterte jedoch schnell auf über 100 US-Dollar je Anteil. Doch dann kam der Dotcom-Crash – und riss die Amazon-Aktie in die Tiefe: Auf unter 10 US-Dollar fiel das Papier im Zuge der damaligen Börsenpanik.
Rund 20 Jahre später, im Juli 2021, markierte die Amazon-Aktie ihr vorläufiges Allzeithoch bei über 3.700 US-Dollar. Was für eine spektakuläre Entwicklung! Wer während der Dotcom-Blase die Nerven behielt, Bezos und seinem Team vertraute und an seinen Anteilen festhielt, der ist heute wahrscheinlich ziemlich reich. Zumindest dann, wenn er sein Geld nicht an anderer Stelle wieder verdödelte.
Wiederholt sich die Geschichte?
Warum ich dir das erzähle? Ganz einfach: Der aktuelle Absturz vieler Tech-Aktien erinnert mich stark an das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000: Ja, viele Werte waren überbewertet und stürzten zurecht ab. Damals wie heute gibt es aber großartige Aktien, die der Markt im Zuge der allgemeinen Panik abgestrafte. Unternehmen, bei denen die Umsätze weiter wachsen, die immer profitabler werden, aber deren Aktien trotzdem in die Tiefe gerissen werden. Amazon war so ein Unternehmen – und ich bin mir sicher: Auch heute gibt es Aktien, bei denen ein Einstieg auf dem aktuellen Kursniveau extrem lukrativ ist. Aber vorsichtig: Nicht jede gefallene Wachstumsaktie mit cool klingendem Geschäftsmodell ist heute ein Kauf…
Quelle: canva.com
Kennst du Boo.com? Nein? Keine Sorge, musst du nicht. Boo.com war eine der ersten börsennotierten Online-Modehändler, so etwas wie ein Vorläufer von Zalando. Innerhalb kürzester Zeit wuchs Boo.com auf 420 Mitarbeiter, alles sah aus wie bei Amazon. Einziger Unterschied: Boo.com ging im Mai 2000 pleite, weil das Unternehmen eine Millionen Mark „verbrannte“ – pro Tag. Für uns Investoren stellt sich jetzt die Frage: Wie können wir die Amazons von den Boos unterscheiden – wie finden wir die echten Schnäppchen unter den Wachstumsaktien? Und das möglichst schnell und ohne viel Aufwand – immerhin könnten die Kurse schneller wieder steigen als gedacht…
Basierend auf Kennzahlen die nächste Amazon-Aktie finden
Kennzahlen sind nicht alles: „Weiche“ Faktoren wie das Management, die Produkte oder die Kultur eines Unternehmens beeinflussen die langfristige Performance einer Aktie maßgeblich. Aber: Kennzahlen sind ein Spiegelbild all dieser weichen Faktoren. Praktisch alle großartigen Unternehmen verfügen beispielsweise über eine solide Bilanz und haben kaum Schulden – das gilt auch für Wachstumsaktien. Und selbst wenn ein junges Unternehmen heute noch keine Gewinne ausweist: Über die Free-Cashflow-Marge und das Umsatzwachstum lassen sich mit Hilfe des Rule-of-40-Scores Rückschlüsse auf das Gewinnpotential eines unprofitablen Unternehmens schließen. Und natürlich spielt die Bewertung eine Rolle, das zeigte uns die Börse spätestens im Jahr 2022…
Quelle: aktien.guide
Wichtige Aspekte wie das Wachstum, der Rule-of-40-Score, die Verschuldung und die Bewertung fließen in den High-Growth-Investing-Score (HGI-Score) des aktien.guide ein. Je höher der Score, desto vielversprechender ist die jeweilige Aktie basierend auf den wichtigsten Kennzahlen. Möchtest du wissen, welche fünf Aktien aktuell gemessen am HGI-Score die vielversprechendsten Wachstumsaktien der Welt sind? Hier sind sie – die aktuellen Top-Five des High-Growth-Investing-Scores!
Quelle: aktien.guide, Stand: 20.05.2022
Diese fünf Aktien sind bezüglich ihres Wachstums, ihrer Bewertung, ihrer Profitabilität und ihrer Bilanz die vielversprechendsten Wachstumsaktien unter den mehr als 6.500 Werten, die der aktien.guide derzeit enthält. Es könnte sich lohnen, einen genaueren Blick auf diese Werte zu werfen.
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