Der September gehörte in der Vergangenheit häufig zu den schlechtesten Börsenmonaten des Jahres – leider war 2023 keine Ausnahme. Wie hart es mich und meine Aktien am Ende traf und warum ich gerade jetzt Solar-Aktien kaufe, erfährst du im heutigen Depot-Update. Viel Spaß beim Lesen!
Meine Performance im September
Im letzten Monat ging's bergab in meinen Aktiendepots, ich musste einen Abschlag von satten 6 Prozent hinnehmen. Tja, nicht umsonst gilt der September als schlechtester Börsenmonat des Jahres – in 2023 wurde er seinem Ruf jedefalls gerecht. Etwas milder fiel er zumindest in meinem ETF-Portfolio aus.
Performance Aktien (ohne REITs) | – 6,10 % |
Performance ETF-Weltportfolio (ohne Immo- / Faktor-ETFs) | – 1,53 % |
Quelle: parqet, Performance im September 2023
Auf Sicht von 12 Monaten sieht's hingegen deutlich freundlicher aus: Als langfristig orientierter Anleger sollten wir stets die langfristige Entwicklung im Blick behalten.
Performance Aktien (ohne REITs) | + 27,28 % |
Performance ETF-Weltportfolio (ohne Immo- / Faktor-ETFs) | + 8,03 % |
Quelle: parqet, Performance letzte 12 Monate (Stand: 01.10.2023)
Zu meinen Top Movern im September zählen ausschlielich Tech-Aktien. Besonders Zscaler und Crowdstrike stechen aus einem tristen Börsenmonat heraus.
Quelle: parqet
Zscaler
Ein Grund für die starke Performance der Zscaler-Aktie dürften die starken Quartalszahlen gewesen sein. Der Umsatz stieg um mehr als 40 Prozent, gleichzeitig nähert sich Zscaler in großen Schritten der Profitabilität.
Quelle: aktien.guide (*)
Kürzlich erschien außerdem ein Bericht von Morgan Stanley, demzufolge Zscaler eine der vielversprechendsten Aktien im Bereich Cybersecurity sei. Der Markt reagierte prompt und bescherte der Zscaler-Aktie ein Kursplus von weiteren 3 Prozent in einem schwachen Marktumfeld. Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von knapp 15 wirkt Zscaler zwar sportlich bewertet, im historischen Vergleich ist die Aktie heute jedoch immer noch verhältnismäßig günstig.
Quelle: aktien.guide (*)
Wäre meine Zscaler-Position nicht schon relativ groß (für ein kleines Wachstumsunternehmen), könnte ich mir gut vorstellen, auf dem aktuellen Niveau einzusteigen. So freue ich mich über die positive Entwicklung, werde aber vorerst nicht aktiv.
Crowdstrike
Ähnlich starke Quartalszahlen wie Zscaler präsentierte Crowdstrike. Zwar fiel das Umsatzwachstum etwas schwächer aus, dafür ist Crowdstrike bereits heute –gemessen am Nettogewinn – profitabel.
Quelle: aktien.guide (*)
Hinzu kommen eine äußerst solide Bilanz sowie eine Bewertung, die so ähnlich aussieht wie die von Zscaler. Da jedoch auch meine Crowdstrike-Position groß genug ist, werde ich hier ebenfalls erstmal die Füsse still halten und nichts tun – außer mich über die starke Entwicklung zu freuen.
Natürlich gab's in so einem dürftigen Monat wie dem letzten nicht nur Gewinner, ganz im Gegenteil: Einige meiner Aktien erwischte es im September richtig hart.
Quelle: parqet
Zalando
Auf dem Weg zu einem neuen Allzeittief befindet sich die Zalando-Aktie, viel fehlt nicht mehr. Einer der Gründe für den Absturz waren die Q2-Zahlen von Zalando: Der Umsatz ging um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück – leider nicht das erste Quartal, in dem das passiert. Entsprechend bewertet die Börse Zalando heute nicht mehr wie eine Wachstumsaktie: Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei 0,5, das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei knapp 65.
Natürlich enttäuscht das aktuelle Wachstum auf ganzer Linie, wir sollten jedoch ein paar Punkte bedenken, bevor wir Zalando als Wachstumsaktie völlig abschreiben.
- die schlechte, wirtschaftliche Lage trifft konjunktursensible Branchen wie die der Online-Modehändlern besonders hart
- E-Commerce bietet in den nächsten 10 Jahren eine Menge Wachstumspotential, wovon Zalando als einer der europäischen Marktführer besonders stark profitieren könnte
- das Unternehmen ist auch in diesem schwierigem Umfeld profitabel und verfügt über eine äußerst solide Bilanz
- kürzlich verlängerten die Co-CEOs Robert Gentz und David Schneider ihre Verträge. Damit wird das Unternehmen weiterhin von zwei mit dem Unternehmen tief verwurzelten sowie in der Vergangenheit äußerst erfolgreichen Managern geführt
Nichtsdestotrotz verschließe ich meine Augen vor der aktuellen schwachen Entwicklung nicht und werde meinen Investmentcase bei Zalando in den nächsten Wochen nochmal genauer hinterfragen.
Meine Lieblingskreditkarte gibt's bald nicht mehr! Wer ebenfalls betroffen ist und jetzt nach einer Alternative mit Cashback sucht, der könnte bei diesen drei Karten fündig werden.
Block
Durch den jüngsten Kurssturz "stieg" Block zur schlechtesten Aktie in meinem Depot auf – dabei läuft das Geschäft nach wie vor rund. Der Umsatz im abgelaufenen Quartal stieg um 26 Prozent, auf operativer Ebene war das Unternehmen profitabel und erwirtschaftete ein EBIT in Höhe von 150 Millionen US-Dollar. Als ein großer Profiteur des zunehmenden, bargeldlosen Zahlungsverkehrs bin ich trotz Kurssturz von Block überzeugt und lasse meinen monatlichen Sparplan weiterlaufen.
Rational
Die Rational-Aktie gehört zu meinen dienstältesten in meinem Depot, bereits seit 2012 bin ich hier investiert. Grund zum Nachkaufen gab's eigentlich nie, die Aktie entwickelt sich prächtig und steht heute – trotz Kurssturz – mit 80 Prozent im Plus, dazu kommt noch die üppige Dividende. Entsprechend war die Rational-Aktie in den letzten Jahren durchweg teuer. Aufgrund der aktuellen Kursschwäche bietet sich uns Investoren heute jedoch die Möglichkeit, einigermaßen günstig zum Zug zu kommen.
Quelle: aktien.guide (*)
Mit einer schwachen Geschäftsentwicklung hat der Kurssturz übrigens nichts zu tun: Im letzten Quartal legte der Umsatz um 20 Prozent zu, der operative Gewinn um satte 58 Prozent. Ich persönlich sehe die aktuelle Entwicklung als attraktive Einstiegsgelegenheit und werde mir in den nächsten Tagen die ein oder andere Rational-Aktie gönnen.
Solar-Aktien kaufen – hier habe ich im September zugekauft
Zwei meiner Zukäufe im September stammten aus dem Solarsektor – einer Branche, die in der Vergangenheit nicht gerade als Eldorado für Aktionäre galt.
Quelle: parqet
Warum Solar-Aktien kaufen?
Ja – ich weiß die Sonne scheint nicht immer, weshalb Solarstrom gerne als "Wackelstrom" bezeichnet wird. Ich behaupte auch nicht, dass Solarpaneele all unsere Energieprobleme lösen werden. Aber: Nach Atomkraftwerken, Windrädern und Wasserkraftwerken ist Sonnenstrom derzeit unsere günstigste Energiequelle – Kohle, Gas und Biomasse sind deutlich teurer (eine Übersicht über die Stromerzeugungskosten findest du hier). Der Einsatz von Wasserkraftwerken sind ist stark limiert (wir können schließlich nicht all unsere Flüsse damit vollpflastern), Windräder will keiner in seiner Umgebung haben und Atomkraftwerke erfordern einen hohen technologischen Aufwand.
Fazit: In Gegenden mit vielen Sonnentagen sind Solarparks eine äußerst effiziente, technologisch einfache Möglichkeit Strom zu gewinnen. Ich gehe daher davon aus, dass die Nachfrage nach Equipment für die Energieerzeugung durch Sonnenstrahlung in den nächsten Jahren weiterhin stark zunehmen wird. Entsprechend lukrativ könnte es heute sein, Solar-Aktien zu kaufen.
Die Enphase Energy-Aktie
Während die Aktien von Modulherstellern wie JinkoSolar, Sunpower oder Solarworld in den vergangenen Jahren stark schwankten und langfristig gesehen kaum Mehrwert schuffen (oder wie Solarworld sogar Pleite gingen), trifft das auf Hersteller von Wechselrichtern nicht zu. Zwei von ihnen legte ich mir im September ins Depot – zum einen SolarEdge, zum anderen Enphase Energy.
Das US-Unternehmen entwickelt und produziert schwerpunktmäßig Wechselrichter. Diese werden benötigt, um den von Solarmodulen gelieferten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln. Hier herrscht zwar ein harter Konkurrenzkampf – namhafte Unternehmen wie SolarEdge, Huawei und SMA Solar stellen ähnliche Produkte her. Aber: Enphase gilt als technologisch führendes Unternehmen (über 300 Patente).
Bonus oben drauf: Neben Wechselrichtern finden sich mittlerweile auch Stromspeicher, Batterien sowie Ladestationen für Elektroautos im Produktportfolio von Enphase. Für mich sieht es daher so aus, als entstehe bei diesem Unternehmen ein vielversprechendes Ökosystem in einem wachstumsstarken Markt entstehen. Mein Investment in die Enphase-Aktie basiert allerdings nicht ausschließlich auf Zukunftsfantasien: Schon heute liefert der US-Konzern beeindruckende Zahlen ab.
Quelle: aktien.guide (*)
Eine verhältnismäßig günstige Bewertung – das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt aktuell bei 6 – runden das attraktive Gesamtpaket ab: Im September legte ich mir meine ersten Enphase Energy-Aktien ins Depot.
Die SolarEdge-Aktie
Über die Entwicklung bei SolarEdge berichtete ich kürzlich – hier geht's zum Beitrag. Ich bin seit mehreren Jahren SolarEdge-Aktionär und stockte meine Position im September erstmals seit langer Zeit wieder etwas auf.
Die Doximity-Aktie
Auch über Doximity berichtete ich erst vor kurzem, hier geht's zum Beitrag. Doximity ist nach wie vor eine recht kleine Position in meinem Depot, die ich in den letzten Monaten regelmäßig ausbaute – so auch im September.
Meine Aktiensparpläne
Im September "wechselte" ich meine Sparpläne aus: Aus The Trade Desk und Take-Two Interactive wurde Datadog und Block.
Quelle: parqet
Meine Take-Two-Position ist mittlerweile groß genug, The Trade Desk nach dem jüngsten Kursanstieg ziemlich teuer. Im Gegensatz dazu ist sowohl meine Datadog-Position als auch meine Block-Position noch ziemlich klein, weshalb ich mich für diesen Wechsel entschied.
Game Over – warum ich meine Pubmatic-Position aufgelöst habe
Insgesamt gab's zwei Verkäufe im September: Bei NVIDIA verkaufte ich nur einen kleinen Teil meiner Position, von meinen Pubmatic-Aktien trennte ich mich komplett.
Quelle: parqet
Die NVIDIA-Aktie
Meine NVIDIA-Position wuchs auf zeitweise über 30.000 Euro an – für mich persönlich ein zu großes Klumpenrisiko. Entsprechend trennte ich mich von 10 NVIDIA-Aktien, um mein Portfolio etwas ausgeglichener zu gestalten. Dennoch ist NVIDIA übrigens immer noch die größte Position in meinem Portfolio.
Meine Performance mit der NVIDIA-Aktie: + 1.098,7 %
(bezieht sich nur auf die veräußerten Anteile, vor Steuern und Gebühren, Dividenden unberücksichtigt)
Die Pubmatic-Aktie
In meiner detaillierten Pubmatic-Aktienanalyse vom April 2022 erfährst du alles, was du über dieses Unternehmen wissen musst – und warum ich mich damals für den Kauf der Pubmatic-Aktie entschied. Viele Punkte der damaligen Analyse gelten sicherlich auch heute noch. So würde es mich nicht überraschen, wenn das Unternehmen in den nächsten Quartalen zurück in die Erfolgsspur finden würde.
Aber die eigentliche Frage, die ich mir stellte, lautete: Ist Pubmatic wirklich die beste Option unter den Onlinewerbe-Marktplätzen? Da ich mittlerweile auch die The Trade Desk-Aktie im Depot besitze, musste ich diese Frage leider mit einem klaren "Nein" beantworten! Während The Trade Desk in den letzten Quartalen unbeirrt seinen Wachstumskurs – trotz des schwierigen Umfelds – fortsetzte, stagnierte der Umsatz von Pubmatic.
Quelle: aktien.guide (*)
Quelle: aktien.guide (*)
The Trade Desk konnte nicht nur seinen Umsatz signifikant steigern, sondern ist mittlerweile profitabel. Da beide Unternehmen ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgen, scheint die Umsetzung – und damit die Zukunftsaussichten – bei The Trade Desk deutlich besser zu sein als Pubmatic. Die logische Konsequenz: Pubmatic fliegt aus meinem Depot, The Trade Desk darf bleiben.
Meine Performance mit der Pubmatic-Aktie: – 41,5 %
(vor Steuern und Gebühren, Dividenden unberücksichtigt)
Meine Watchlist im Oktober
Da meine Watchlist im Oktober sehr überschaubar ist – aktuell habe ich keine Neuzugänge auf dem Zettel – möchte ich an dieser Stelle kurz über Verlierer-Aktien sprechen. Kein Investor schmückt sich gerne mit Aktien, die er mit sattem Verlust verkaufen musste – so wie das bei mir und Pubmatic der Fall war. Immerhin habe ich gut 700 Euro mit diesem Investment in den Sand gesetzt. Und das war nicht der einzige Rohrkrepierer in meiner Laufbahn: DocuSign, Lufthansa, Wirecard – sie alle haben mich eine Menge Geld gekostet (in meinem Investoren-Tagebuch berichte ich ausführlich darüber).
Ich glaube aber, dass es wichtig ist, gerade über diese Investments zu schreiben – weil sie an der Börse einfach dazugehören. Kein Anleger – nicht mal Börsenlegenden wie Warren Buffett – liegen immer richtig. Wichtig ist nur, dass man
- aus seinen Fehlern lernt
- öfter richtig als falsch liegt
Ich glaube, beides trifft bei mir zu: Ich habe aus jedem schlechten Investments etwas dazu gelernt – nur ganzen selten war es wirklich Pech. Gleichzeitig gleichen Tenbagger-Aktien wie Apple und NVIDIA meine Verluste um ein Vielfaches aus. In diesem Sinne: Sortiert Aktien aus, bei denen ihr im Laufe der Zeit erkennt, dass euer Investmentcase nicht aufgeht und bleibt langfristig in Unternehmen investiert, die Jahr für Jahr zeigen, dass sie die besten in ihrem Bereich sind!
Quelle: Thomas Brantl
Disclaimer
Für diesen Beitrag gilt – wie für alle „Aktien für jedermann“-Beiträge – der folgende Disclaimer. Bitte lies ihn dir aufmerksam durch und beachte die darin enthaltenen Ausführungen.
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