Vor einigen Jahren begann ich, mich für Immobilieninvestments zu interessieren. Dabei stellte sich mir als langjähriger Aktieninvestor natürlich die Frage: Ist ein Immobilien-ETF sinnvoll – ja vielleicht sogar die beste Möglichkeit, in Immobilien zu investieren? Oder handelt es sich um langweilige Investments mit mager Rendite? Generell halte ich Immobilieninvestments für vielversprechend, weil sie nachhaltige, hohe Dividenden ermöglichen. Aber sind Immobilien-ETF wirklich der beste Weg, um sich an ihnen zu beteiligen?
Wie sinnvoll Immobilien-ETF im Vergleich zu "direkten" Investments in börsennotierte Immobiliengesellschaft sind, habe ich mir daher einmal genauer angeschaut. Im folgendem Beitrag erfährst du, was dabei herauskam. Viel Spaß beim Lesen!
PS: Am Ende des Beitrags gehe ich auf die in meinen Augen besten Immobilien-ETFs ein.
Die Benchmark: Diesen Immobilien-ETF von iShares gilt es zu schlagen
Ein Blick auf die vergangenen Jahre lässt zwar keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Gerade bei vergleichbaren Assets kann ein Blick in den Rückspiegel jedoch wichtige Erkenntnisse über das Potential und die Risiken von Investments liefern. Da Immobilien-ETF gut mit börsennotierten Immobiliengesellschaften – den sogenannten REITs – vergleichbar sind, bietet sich ein Vergleich der Renditen an.
Als Benchmark habe ich mich für einen der besten Immobilien-ETFs von iShares entschieden: Den iShares Developed Markets Property Yield. Dieser iShares Immobilien ETF ist mit einem investierten Volumen von gut 1,1 Milliarden Euro der größte in Deutschland handelbare Immobilien-ETF (Stand: 21.06.2023). Damit ist er die perfekte Benchmark in unserem Duell gegen REITs.
Name | iShares Developed Markets Property Yield |
WKN | A0LEW8 |
Gesamtkostenquote (TER) | 0,59 % |
Replikationsmethode | physisch (vollständige Replikation) |
Ausschüttungsrendite | 3,84 % |
Quelle: justetf.com, Stand: 26.06.2023
Den ersten Kontrahenten im Zweikampf "REIT-ETF global" gegen "REITs" kennen wir damit. Doch gegen welche Immobilienunternehmen steigt unser iShares Immobilien-ETF in den Ring?
Quelle: canva.com
Die Herausforderer: Meine zehn besten REITs
Ich entschloss mich, ihn mit REITs zu vergleichen, die ich persönlich für ziemlich vielversprechend halte. So suchte ich mir zehn REITs aus meinem eigenem REIT-Depot heraus, die ich gegen den iShares Immobilien-ETF in den Ring schicken möchte.
Branche | |
American Tower (ISIN: US03027X1000) | Kommunikationstechnik |
AvalonBay Communities (ISIN: US0534841012) | Wohnen |
Essex Property Trust (ISIN: US2971781057) | Wohnen |
Equinix (ISIN: US29444U7000) | Datenzentren |
Equity Residential (ISIN: US29476L1070) | Wohnen |
Hannon Armstrong (ISIN: US41068X1000) | erneuerbare Energien |
Prologis (ISIN: US74340W1036) | Logistik |
Realty Income (ISIN: US7561091049) | gemischt |
Weyerhaeuser (ISIN: US9621661043) | Wald / Holz |
Vonovia (ISIN: DE000A1ML7J1) | Wohnen |
Quelle: finanzen.net
Soweit vorhanden habe ich meine ausführlichen REIT-Analysen im Unternehmensnamen verlinkt. Meine sechs besten REITs sind übrigens nicht in der Liste enthalten – sie sind Teil eines Sonderberichts.
Mein bester REIT (vollständige Analyse als KOSTENLOSER Download)
Die Rangliste: Immobilien-ETF oder REITs, wer hat die Nase vorne?
Jetzt will ich dich nicht länger auf die Folter spannen: In der nachfolgenden Tabelle findest du meine zehn besten REITs – und unseren iShares Immobilien-ETF! Die Performance bezieht sich – soweit nicht anders angegeben – auf die letzten zehn Jahre. Dividenden sind in den Renditen berücksichtigt, deren Wiederanlage nicht.
Equinix | + 375,6 % |
Prologis | + 280,5 % |
Hannon Armstrong | + 211,8 % |
American Tower | + 207,8 % |
Realty Income | + 112,6 % |
Essex Property Trust | + 93,0 % |
Vonovia | + 89,2 % |
Avalonbay Communities | + 82,0 % |
Equity Residential | + 73,8 % |
iShares Developed Markets Property Yield | + 59,2 % |
Weyerhaeuser | + 56,8 % |
Quelle: onvista.de, Unternehmensangaben, Berechnung des Autors, Stand: 22.06.2023
Auf den ersten Blick schlug sich unser globaler REIT-ETF ziemlich schlecht – nur einen einzigen meiner REITs (ich hab sie tatsächlich allesamt in meinem Depot) konnte er hinter sich lassen. Bevor wir zu einem vorschnellen Urteil gelangen, sollten wir jedoch ein paar Dinge bedenken.
Die Auflistung enthält nur meine besten REITs
In dieser Auflistung findest du ausschließlich eine Auswahl meiner Lieblings-REITs. Das ist natürlich nur ein Teil der Wahrheit! Bis ich erkannte, was wirklich erfolgreiche Immobilienunternehmen ausmacht, habe ich ich mehrere hundert Euro versenkt. Hier findest du ein paar meiner schlimmsten "REIT-Fehlgriffe".
Hotel-REIT im Sturzflug – der Service Properties Trust
EPR Properties Trust – Corona-Opfer mit ungewisser Zukunft
Krankenhäuser in Indonesien – der First Real Estate Investment Trust auf Abwegen
Bei Einzelwerten gibt es immer wieder Entwicklungen, die für uns Privatanleger unvorhersehbar sind. Die Folge können starke Kurseinbrüche, gekürzte oder gar gestrichene Dividenden sein. Das lässt sich nicht verhindern, damit müssen wir leben, wenn wir in Einzelwerte investieren. Bei Sammelanlagen wie Immobilien-ETFs kann uns das nicht passieren. Hier investieren wir mit einem Schlag in hunderte von Unternehmen – das Einzelwertrisiko wird weitestgehend eliminiert. Wenn bei einem REIT aus dem ETF etwas schiefgeht, bemerken wir das in der Regel nicht einmal.
Hätte ich meine schlechtesten REITs ebenfalls in die Tabelle aufgenommen, wäre der iShares Developed Markets Property Yield im soliden Mittelfeld gelandet – und das ohne Einzelwertrisiken sowie stundenlanges herum analysieren.
Quelle: canva.com
Vier REITs profitierten massiv von Megatrends
Equinix und American Tower profitierten in den letzten Jahren massiv von der Digitalisierung unseres Alltags, der Hannon Armstrong vom Boom bei den erneuerbaren Energien und Prologis vom Vormarsch des weltweiten E-Commerce. Ich gehe davon, dass diese Trends weiter anhalten werden und alle drei weiterhin eine überdurchschnittliche Performance erzielen können. Natürlich besteht jedoch bei allen dreien das Risiko, dass starke Konkurrenz ihrem Geschäft schadet. Oder das die Bewertungen inzwischen zu hoch sind. Was ich damit sagen will: Die hohen Renditen gibt's nicht umsonst: Das Risiko war und ist bei solchen Megatrends schlichtweg höher als bei einem schlichten, globalen REIT-ETF.
Standardwerte heben sich kaum von der Performance eines globalen Immobilien-ETFs ab
Standwerte im REIT-Bereich sind für mich etablierte Unternehmen mit stabilen Bilanzen und erprobten Geschäftsmodellen. Unter den in der Tabelle enthaltenen Werten zähle ich den Realty Income, den Essex Property, AvalonBay Communities, Equity Residential, Vonovia und Weyerhaeuser zu den Standardwerten. Nur einen konnte der iShares Developed Markets Property Yield hinter sich lassen – ob der Vorsprung der anderen Standard-REITs zu einem Immobilien-ETF den Mehraufwand rechtfertigt, muss jeder Anleger für sich selbst entscheiden.
Doch was bedeutet das für unsere eingangs gestellte Frage: Sind Immobilien-ETF sinnvoll für Privatanleger?
Mein Fazit: Für wen Immobilien-ETF sinnvoll sind – und wer auf REITs setzen sollte
Persönlich investiere ich sowohl in REITs als auch in Immobilien-ETFs. Mittlerweile ist mein REIT-Depot etwas größer als das Portfolio meiner Immobilien-ETFs, was an der stärkeren Performance meiner REITs liegt. Denn die Basis meines "passiven Immobilienportfolios" sehe ich aufgrund der stärkeren Performance eindeutig in meinem REIT-Portfolio. Meine Immobilien ETF bespare ich aktuell lediglich mit einem niedrigem, zweistelligen Betrag im Monat.
Die Frage, ob ein Immobilien-ETF sinnvoll ist, ist meiner Meinung nach daher klar zu beantworten: Ja, Immobilien-ETF sind für alle jene Anleger sinnvoll, die langfristig an der positiven Entwicklung von Immobilien teilhaben wollen, aber nicht all zu viel Zeit in die Analyse ihrer Investments stecken möchten. Wer bereit ist, etwas mehr Risiko einzugehen und den Mehraufwand nicht scheut, der kann darüber hinaus direkt in Immobilienaktien – sprich REITs – investieren und so seine Performance steigern.
Eine letzte Frage: Ist der Immobilien-ETF von iShares der beste Immobilien-ETF?
Ich bespare den iShares Developed Markets Property Yield seit mehreren Jahren selbst. Trotzdem ist er für mich nicht der beste unter meinen Immobilien-ETFs – er ist Teil jedoch ein Teil meines global diversifizierten Immo ETF-Portfolios. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Insgesamt bespare ich aktuell vier Immobilien-ETF.
- iShares Developed Markets Property Yield
- VanEck Global Real Estate
- iShares Asia Property Yield
- BNP Paribas FTSE EPRA/NAREIT Developed Europe
Die Frage, welcher von diesen vier mein bester Immobilien-ETF ist, ist denkbar schwierig zu beantworten. Denn was wirklich der beste ETF ist, das hängt stark von den Zielen des einzelnen Anlegers ab. Möchtest du dir mit deinen ETFs einen Cashflow aufbauen? Soll dein ETF-Portfolio möglichst steueroptimiert aufgebaut sein? Ist dir eine besonders breite Diversifikation des jeweiligen ETFs wichtig, weil du nur in einen einzigen Immobilien-ETF investieren möchtest? Oder investierst du wie ich in mehrere Immobilien-ETFs, womit die Diversifikation der einzelnen ETFs weniger wichtig wird?
Um Anlegern auf diese komplexe Frage nach dem "besten Immobilien-ETF" eine adäquate Antwort gegen zu können, schrieb ich eigens über dieses Thema ein Buch: Den ETF-Atlas!
Die Qual der Wahl – wie du aus 1.800 ETFs die besten für dein Portfolio findest
Wußtest du, dass laut statista.com über 1.800 ETFs in Deutschland zum Verkauf zugelassen sind? Das ist eine ganze Menge, bei der sich unweigerlich die Frage stellt: Wie um Himmels Willen soll ich bei dieser erdrückenden Auswahl die besten ETFs für mein Portfolio finden? Sicher, einige sind vielleicht nur ein „bisschen“ teuer. Mit ihnen machen wir wahrscheinlich immer noch ein gutes Geschäft (trotzdem „kosten“ auch sie uns Rendite). Einige von ihnen werden sich allerdings als echte Kapitalvernichter entpuppen, soviel ist sicher. Und wenn wir uns genau einen solchen ETF ins Portfolio holen, kann uns das schnell ein paar tausend Euro Rendite kosten!
Auf meine ersten ETF-Käufe traf genau das leider zu: Sektor-Wetten, die nicht aufgingen. Nischen-ETFs die nicht ansatzweise so gut wie ein World-ETF performten. Und wenn ich dann doch den richtigen Index traf, dann erwischte ich gerade den mit der höchsten Tracking Difference. Und so verschenkte ich wieder wertvolle Rendite... „So wird das nichts“, dachte ich mir. Ich beschloss, mir mehr Wissen über ETFs anzueignen. Ich lass Bücher, schaute Experten-Videos und verglich unzählige ETFs miteinander. Daraus resultierenden zwei Dinge: Ein schlankes, effizientes und strukturiertes ETF-Portfolio. Und ein Buch, das den Weg dorthin Schritt für Schritt beschreibt – der ETF-Atlas war geboren!
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- die wichtigsten ETFs im Überblick – ohne mühselige Internetrecherche
- mehrere Strategie-Vorschläge für ein effizientes Welt-Portfolio
- die in meinen Augen besten ETFs für ein Welt-Portfolio
- ein persönliches Ranking von mir zu jedem vorgestellten ETF
- die besten Immobilien-ETFs, die in Deutschland handelbar sind
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